Text zu NAH DRAN extended: Tanzstipendiaten (27./28. September 2014) von Thomas Schaupp

 

 

Das seit 1990 jährlich vergebene Tanzstipendium der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten bietet in Berlin ansässigen professionellen TänzerInnen und ChoreographInnen die Möglichkeit, eine mit 2500 Euro dotierte Förderung für Recherchevorhaben, Forschungsreisen oder Trainingsprogramme zu erhalten. Aus siebenundvierzig BewerberInnen wurden in diesem Jahrgang acht StipendiatInnen durch die Jury ausgewählt: Martha Hincapié Charry, Magda Korsinsky, Igor Koruga, Kata Kovács, Ligia Manuela Lewis, Michael Shapira, Jessy Tuddenham und Sabine Zahn. Sechs der Acht StipendiatInnen haben die Möglichkeit wahrgenommen, ihre Rechercheergebnisse im Rahmen der NAH DRAN extended-Reihe vor Publikum zu präsentieren. Igor Koruga hatte seine Teilnahme recht kurzfristig abgesagt, was aber nicht weiter schlimm war, denn die beiden Abende waren mit jeweils drei Präsentationen lang genug und lasteten die Aufnahmefähigkeit des Publikums ausreichend aus. Am ersten Abend präsentierten Michael Shapira, Martha Hincapié Charry und Sabine Zahn ihre Arbeiten, am zweiten dann Kata Kovács, Ligia Manuela Lewis und Jessy Tuddenham. In dieser Reihenfolge werde ich im Verlauf auch auf die einzelnen Arbeiten eingehen.
Auffällig war, dass viel auf der Bühne gesprochen wurde. Einerseits über die eigene Arbeit: Gut, teils notgedrungen, da es sich beispielsweise bei Kata Kovács um orts- und zeitabhängige Arbeiten handelte. Aber auch ist es sicherlich ein wenig dem Format geschuldet: Schließlich geht es letztlich auch um die Präsentation von Ergebnissen, die eine Mittelvergabe im Nachhinein rechtfertigen. Der Druck wird sicherlich auch nicht geringer durch die Tatsache, dass Gabi Beier zuvor auch in der Jury saß. Aber das ist auch ein Druck, mit dem man in den aktuellen Förderstrukturen lernen muss umzugehen und die Versuche glücken, oder auch mal nicht. Andererseits und vor allem wurde auch innerhalb der Stücke viel gesprochen und das in fünf von sechs vorgestellten Arbeiten. Und was das angeht, bin ich ja an sich ein schwieriger Kandidat... Ich bin ein recht schlechter Zuhörer vom Zuschauerrang aus – Einer der Gründe, warum ich mir sehr viel lieber ein Tanz- als ein Theaterstück ansehe. Nun gut, der Trend geht schon länger gen gesprochenes Wort, dem Gesagten anstatt dem für sich Sein einer Bewegung... an diesen beiden Abenden gab es jedenfalls eine ganze Ladung voll und ich gebe zu, dass es hier und da auch seine Wirkung erzielte. An anderen Stellen aber war es mir persönlich einfach zu viel.

Michael Shapira etwa wartete mit seinen „Tales of Readymades“ auf, in der er Stimm- und Bewegungsarbeit miteinander verknüpfte. Dazu erforschte er unter anderem den Einsatz der Stimme beim Singen, als auch beim Action Theater™. Insgesamt liegt der Arbeit allerdings eine analytische Herangehensweise zu Grunde, die sich mir zumindest leider nicht ganz erschließt. Es scheint um die Hinterfragung von Wahrnehmungshaltungen zu Komponenten einer Komposition (insbesondere Körper, Objekte, Worte) zu gehen, wobei er diese Komponenten als „readymades“ begreift, also Träger von Bedeutung, die mit neuen Bedeutungen überschrieben werden können. Indem diese Komponenten einem Publikum ausgesetzt werden, erhielten sie den Status eines „readymades“ und so entstehe eine eigene Dramaturgie der Wahrnehmungshaltungen, sowohl von Performer- als auch Zuschauerseite.
In der konkreten Arbeit stellte Shapira in vierfacher Version einen Text vor. Auf der Bühne stand ein Stuhl und ein Tisch mit allerlei beschriebenen Papieren und drei Dinosaurierfiguren. Jede Textversion trug er in einem anderem Verhältnis zu diesen vor: Die ersten beiden Male stand er auf am Tisch gelehnt, dann saß er auf dem Stuhl und schließlich bewegte er sich tänzelnd durch den Raum. Die Geschichte selber kann ich kaum erinnern. Ich klebte zwar an den Lippen, doch eher in Erstaunen vor deren Bewegungen und dem Gesichtsausdruck: In allen Versionen bot sich uns ZuschauerInnen eine jeweils unterschiedlich scharfe, temperierte und rhythmische, auf einzelne Vokale und Konsonanten artikulierte Sprachdarbietung dar, die sich natürlich auch auf die Mimik niederschlug. Die erste Version beispielsweise erinnerte mich an die Verkörperung der unsäglichen automatischen Ansagen, wie wir sie etwa in den Bahnhöfen seit einiger Zeit ertragen müssen. Da werden zuvor unabhängig voneinander aufgenommene Wörter per Computer (oder so?!) zu ganzen Sätzen verknüpft. In der letzten Version tänzelte Shapira abstrakt gestikulierend durch den Raum. Im Anschluss daran und schließlich zu guter Letzt kam dann noch einer der Dinosaurier zum Einsatz: Er nahm ihn vom Tisch, platzierte in irgendwo im Raum und vollzog dahinter ein animalisches Gebärden, während das Licht sich langsam zum Ende hin verdunkelte. Das ganze war irgendwie lustig aber auch verstörend, hinterlassen hat es jedenfalls viele Fragezeichen. Klar, die Bedeutung oder Sinnhaftigkeit des Textes verliert sich durch seine Wiederholung in der Konzentration auf die unterschiedliche Darbietung. Aber ob das schon der Weisheit letzter Schluss sein sollte? Ganz ehrlich, ich weiß es einfach nicht.

Martha Hincapié Charrys Präsentation ihrer Forschungsarbeit „Double-sided“ (unabgeschlossen) hat mich insgesamt am meisten beeindruckt. Ihr Projekt hat sie zusammen mit Gabriel Galindez Cruz vorgestellt. Erst war ich fast erschrocken: Beide setzten sich auf einen Stuhl und begannen begleitet von melancholischer Hintergrundmusik erst einmal recht trocken über ihre Arbeit zu sprechen. „Double-sided“ sei eine „Reflexion über den menschlichen Körper, eine Untersuchung darüber, wie das Spektakel der Leiden anderer uns beeinflusst... oder nicht...“. Allerdings, das Leiden, von dem uns die beiden erzählten war ein ganz reales und persönliches: Beide Künstler kommen aus dem vom Bürgerkrieg verzerrten Kolumbien (Die Brisanz der Konflikte in dem südamerikanischen Land lassen sich auch ganz aktuell wieder in den Zeitungen verfolgen). Ganz verlegen entschuldigte sich Charry dafür, dass die persönliche Verbundenheit mit dem Thema die Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Projekt immer schwieriger machte und es dadurch nach wie vor nicht zum Abschluss gebracht wurde. Ich erinnere, wie ich in dem Moment noch zugegeben unverschämt unterkühlt und fast enttäuscht dachte, wie pathetisch das doch nun sei, allem Mitgefühl zum Trotz. Doch ihre Präsentation nahm dann plötzlich eine spannende und entlarvende Wende: Cruz und Charry standen nacheinander auf und erzählten erst mit Worten, dann zunehmend auch mit ihren Körpern von der ganz persönlichen Erfahrung eines Bombenanschlags in ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie erzählten, wie die Glassplitter der Fenster an ihnen vorbeiflogen, wie die Zeit stehen blieb und die Welt zusammenbrach, während sie sich unvermittelt auf den Boden warfen, so wie der Druck der Bombe sie damals auch auf den Boden schleuderte. Und da lagen sie plötzlich vor uns ZuschauerInnen. Nur für einen kurzen Moment, aber dieser war unheimlich berührend und hat glaube ich alle Anwesenden im Raum überwältigt, das Geschehen emotional und körperlich nachvollziehend. Das „Leid der Anderen“ rückte plötzlich ganz nah an uns ran. Daraufhin vermischten sich Präsentation und Showing zunehmend und wir Zuschauer wurden partizipativ miteinbezogen und immer tiefer hineingesaugt in den Nachvollzug einer Hilfslosigkeit, die man so hoffentlich nie wirklich erleben wird.
Längere Auszüge der work in progress (unter anderem eine zweistündige Videoarbeit, aus der wir Ausschnitte sahen und eine zweistündige Performance) wurden bisher nur in Kolumbien präsentiert. Ich hoffe, dass auch wir die Gelegenheit bekommen werden, mehr von dieser Arbeit zu erleben. So nah so manch ein Konflikt in der Welt auch sein mag, so fern ist doch die wirkliche Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen, und vor allem dem, was all den Menschen in diesen Herden widerfährt. Wie viel das doch tatsächlich auch mit uns selbst und unserer Haltung zum Gemeinwohl zu tun hat. Erfreulicherweise darf man eine Fortsetzung erwarten, denn Martha Hincapié Charry war selbst sehr glücklich über die Möglichkeit, ihre Arbeit im Rahmen von Nah Dran: extended präsentieren zu können. Die persönliche Verbundenheit mit ihrem Thema hatte sie zuvor eine ganze Zeit lang auch allzu sehr gelähmt. Nun hat sie neuen Schwung und Elan bekommen ihre Arbeit fortzusetzen. Und ich bin davon überzeugt, das dies auch eine Relevanz hat!

Die letzte Arbeit an diesem Abend, „bodies and explosions 2; Luft auflösen“ von Sabine Zahn war eine performative ortsgebundene Versuchsanordnung und begann unvermittelt mit einem kleinen Feuerwerk im Hof der Uferstudios. Aus den Rauchschwaden kam uns die Künstlerin schließlich entgegen, stellte sich vor und führte uns in das Kesselhaus der Uferstudios, wo dann die eigentliche Vorstellung stattfand. Ein erfrischender Start, nach den eher bedrückenden ersten beiden Arbeiten. Ihre Idee war es, „subtile Systeme für Kettenreaktionen“ über die körperliche Unmittelbarkeit von Explosionen zu entwickeln. Das weckt natürlich die Neugier und die Spannung. Die verpuffte aber relativ schnell an der Realität der Ereignisse. Sabine Zahn führte uns durch einen Parcours aus Stehlen mit allerlei Versuchsobjekten, Graphiken und Malereien von mittelalterlichen Feuerwerken, während sie gleichzeitig die durchaus interessante Geschichte des Feuerwerks an sich erzählte. Zwischendurch ließ sie an einem der Objekte ein Feuerwerk in die Luft gehen. Anfangs noch hielt sich natürlich die Spannung, wenn Sabine Zahn das Feuerzeug zückte... man hielt sich ob einem lauten Knall die Ohren zu oder trat zwei Schritte zurück. Wohl auch den Sicherheitsbestimmungen geschuldet hatten die einzelnen Feuerwerkskörper natürlich aber nur einen sehr geringen Effekt (mal davon abgesehen, dass drei der acht Versuche auch scheiterten – eine immerwährende Gefahr bei diesem Spiel, wie Zahn auch erläuterte). Und da dann eben nach einer kurzen Weile die Erwartungen und Schauder ihrer Grundlage entbehrten und man wusste, was zu erwarten war, blieb am Ende nicht viel mehr übrig als eben eine museale Führung durch die Geschichte des Feuerwerks. Dass an einer Stelle noch eine eingeladene Tänzerin neben einem dieser kleinen Bömbchen ihre krabbelnden und schleichenden Bewegungen vollzog, wirkte dann auch eher lächerlich und deplatziert. Am Ende war das Ganze mit seinen knapp sechzig Minuten auch einfach zu lang.
Zu erwähnen wäre aber noch ein Gewächs: die Melone. Sie war Teil des letzten Versuchs, der leider auch scheiterte. Sie sollte wohl eigentlich durch eine Explosion in Stücke gerissen werden – leider gescheitert. Stattdessen wurde das Messer gezückt und sie anschließend als Dessert aufgetischt. Der/die geneigte LeserIn/Zuschauerin erinnert sich vielleicht noch an die Arbeit von temporary archipelago, die eine Woche zuvor im ada-Studio gezeigt wurde. Dort hatte die Melone auch eine exponierte Rolle in der Arbeit und wurde anschließend als Nachtisch serviert.... ein neuer Trend? Der „melon-turn“ im Tanz? Nun gut.

Der nächste Abend begann mit Kata Kovács, die ihre Arbeit gemeinsam mit ihrem künstlerischen Partner Tom O'Doherty im trockenen Präsentationsformat mit dem Titel „Sound, Movement and Silence“ vorstellte. Bevor sie auf ihr eigentliches Vorhaben im Rahmen der Verwendung des Tanzstipendiums kamen, stellten sie erst einmal untermalt durch Klang- und Bild- und Videobeispiele ihre Arbeiten der letzten vier Jahre vor. Es handelt sich dabei ausnahmslos um ortsgebundene performative Installationen, Sound- und Bewegungsarbeiten, wobei die Bewegung eher als Mittel zur Soundübertragung und -erforschung zu dienen scheint. Der konkrete Zusammenhang mit der Kunst des Tanzes blieb meiner Meinung nach zumindest bei der Präsentation etwas hinten vor und erschloss sich mir daher zugegebener Maßen nicht. Dennoch finde ich die Ideen der beiden durchaus spannend. So scheinen die beiden die leisen Geräusche zu interessieren, die die uns stets umgeben ohne das wir sie bewusst wahrnehmen, wie etwa die von Eisschollen, die auf einem Fluss treiben. Oder wie verändert sich die Wahrnehmung einer Stimme, wenn sie langsam durch die Geräusche des Windes verschluckt wird und so weiter. Bei der aktuellen Arbeit schließlich, mit dem Titel „Increments“ (ihre Premiere wird sie am sechsten November im ausland-berlin finden), handelt es sich um eine fünfstündige Klang-, Orts- und Bewegungsinstallation. Einen ganz kleinen Auszug, noch dazu im Schnelldurchlauf, präsentierten die beiden mit Hilfe einer Drum und einer Loop-maschine. Damit kreierten sie einen improvisierten Track aus Schlag, Klopf- und Fallgeräuschen, die in ähnlicher Form, nur deutlich verlangsamt wohl auch Bestandteil der eigentlich Arbeit sein werden. Kann man sicherlich machen, hat aber zumindest im Rahmen dieses Abends leider niemanden so richtig vom Hocker reißen können. Generell wirkte die Wahl der Präsentationsform etwas deplatziert und erinnerte mich eher an das meiner Meinung nach unmögliche Pitching, wie wir es von der Tanzplattform kennen. Dort geht es im Grunde darum, seine Arbeit einem internationalen Fachpublikum schmackhaft zu machen beziehungsweise sich gut zu verkaufen – Ein unsägliches Format, dass mehr der zunehmenden Kommerzialisierung von Kunst zuspielt als tatsächlich nötigen Raum zu geben für die Arbeiten von NachwuchschoreographInnen. Auch wenn es sich bei den Arbeiten von Kata Kovács ausnahmslos um ortsgebundene Arbeiten handelt, hätte man den Fokus vielleicht etwas anders setzen können, insbesondere wenn es sich eben auch um die Präsentation von Vorhaben handelt, die im Rahmen einer Tanzstipendienvergabe entstanden. Trotz alldem bin ich dennoch auch neugierig geworden und werde die Arbeiten der beiden weiter verfolgen.

Ganz anders dann die nächste Arbeit von Ligia Manuela Lewis, die als Choreographin hinter der Bühne blieb und selbst nicht auftrat. Sie präsentierte einen Auszug aus „Sorrow Swag“, das in Los Angeles bereits seine Premiere feiern konnte und verlor weiter nicht viele Worte dazu. Der Programmtext gibt für sich auch schon einen recht klaren und präzisen Eindruck von ihrem Vorhaben und ich bin mal so frei, dieses großzügig zu zitieren (ich könnte es nicht besser wiedergeben): „Sorrow Swag wurde aus Adaptionen zweier Theaterstücke entwickelt: Antigone von Jean Anouilh und Nicht ich von Samuel Beckett. [...] Sie bilden das Rückgrat der Performance zusammen mit weiteren Texten von Simone Weil und Chris Kraus. Mich beschäftigt in erster Linie das Studium des 'embodiment', eine performative Praxis, an der ich mit Brian Getnick [der Performer] gearbeitet habe, um in ihm einen akribisch genau erschaffenen hybriden Körper in ständigem Fluss zu kreieren. […] Wir haben versucht, über die Satire hinaus zu gehen, um die Instabilität eines Wesens zu verkörpern, das sich selbst durch das permanente Verlangen, „anders“ zu werden, definiert. Durch diesen Zustand entwickeln sich die Stimmen von Antigone und Becketts Muse Billie Whitelaw und die Bühne wird zur Plattform für einen Körper, der um Überzeugung, Empathie und Leiden ringt.“ Brian Getnick hat in seinem Outfit (mit Basketballshort und -shirt, Sneakers und goldüberkronten Zähnen, den sog. Grillz das Clichée des american Hip Hop Mister Bling verkörpernd) eine brillante Performance abgeliefert und ließ die Zerrissenheit und Unsicherheit der Figur deutlich spürbar werden. Der kleine Auszug aus diesem abendfüllenden Stück machte in jedem Falle auch Lust auf mehr. Allerdings blieb auch etwas der Eindruck, als versuchte Lewis mit dieser gekürzten Fassung vor allem auf Effekthascherei zu bauen, die durch ihre Geballtheit am Ende ihr Ziel verfehlte. Zu sehr blieb unklar, wohin die Reise des Charakters letztlich gehen könnte. Aber es ist definitiv auch nicht einfach, sich den Gegebenheiten eines Abends solchen Formats anzupassen, an dem man sich seine Zeit mit zwei anderen Präsentationen teilen muss. Es bleibt letztlich nur eins: Abwarten auf das Original – Ich denke, es wird sich lohnen!

Last but not least war Jessy Tuddenham an der Reihe und präsentierte gemeinsam mit dem Cellisten Barnaby Tree ihr Tanzstück „A Dance for a Sub-conscious State“. Ich glaube, es hätte kaum einen besseren Abschluss für die beiden Abende dieser Ausgabe von Nah Dran: extended geben können. Tuddenham entwarf eine, neben den schönen Cello-Klängen und Gesängen Barbaby Trees von Ambient-Musik untermalte, verbalisierte und vertanzte Performance über die Ideen und möglichen Bedeutungen der Hypnose für die Wahrnehmung eines Tanzstücks. Die Techniken der Hypnosen haben im Allgemeinen zum Ziel, das Bewusstsein mit so wenig aufmerksamkeitsfordernden Tätigkeiten wie möglich zu belasten. Das steht natürlich konträr zu den Zielen darstellender Kunst, die eigentlich immer zum Ziel hat, die Aufmerksamkeit möglichst aller Sinne auf sich zu ziehen. Doch ganz konsequent und mit einer zauberhaften Brise Humor versuchte Jessy Tuddenham, genau diese auszuschalten. Ob die Obacht auf das was sie so an sich sagte - „none of it is important at all“, auch wenn es vielleicht mal tiefgründiger war - „discussions for a rainy day“, oder auch ihr eher unspektakulärer, im Raum zirkulierender Tanz – „If you wanna sleep, do it – Sleep is the best. Definitely better then sitting in a theatre watching this“, nichts schien wirklich von besonderer Bedeutung zu sein. Das vertrackte an der Sache ist natürlich nur, dass man gerade dann, wenn man dazu aufgefordert ist zu entspannen und gar die Augen zu schließen, ein besonderes Augenmerk auf das legt, was vor einem so passiert. Vielmehr passierte aber nicht, doch das war auch vollkommen in Ordnung. Die Lacher waren auf ihrer Seite. Und ja, genau das entspannte ungemein. Dann kam das Ende – „I will say 1, 2, 3 and then i will end this and you will clap“. Und so war es dann auch... Fin!

 


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