S.o.S. – Students on Stage

7. & 8. Mai 2016, 20:30

 

"S.o.S." haben wir erfunden, weil wir denken, studentische Arbeiten müssen von Anfang an auch im öffentlichen Kontext gezeigt werden.
Wir denken auch, dass es wichtig ist, während des Studiums in Austausch zu treten und sich kennen zu lernen.
Und nicht zuletzt ist es uns als Ort, an dem v.a. junge Choreografen im Rahmen von "NAH DRAN" oder "10 times 6" ihre ersten außerschulischen Arbeiten zeigen, ein großes Anliegen, künstlerische Lebensläufe von einem frühen Zeitpunkt an zu begleiten und zu unterstützen.
2016 geht „S.o.S. – Students on Stage“ in sein 8. Jahr, und wieder bietet das Festival eine Plattform für eigene Arbeiten der Berliner Tanz-Studierenden. Die Kuratorinnen Alexandra Hennig und Cilgia Gadola, selber Master-Studierende an der FU Berlin, gehen damit in ihre zweite Runde von „S.o.S.“ und setzen erneut auf den Austausch und die Vernetzung zwischen den Institutionen. Das Mit- und Nebeneinander der diversen Bewegungssprachen, Ästhetiken und Arbeitsweisen dient dabei als Chance um auszuloten, was in Berlin aktuell unter dem Prädikat „Zeitgenössischer Tanz“ verstanden werden kann oder aus den Diskursen (scheinbar) herausfällt.
Die teilnehmenden Choreograf*innen und Tänzer*innen sind dabei zugleich aufgefordert, dieser Vielfalt der Erscheinungsformen offensiv zu begegnen und in einen Austausch über die eigenen, die vertrauten und vielleicht fremden Arbeitsweisen zu treten. Für alle Besucher*innen eröffnet sich ein Horizont der mitunter gegenläufige Perspektiven auf ein weites Feld freilegt. Wir wünschen: freie Sicht!

Mit Studierenden von Tanzakademie balance 1, Etage – Schule für die darstellenden und bildenden Künste, DANCEWORKS Berlin, Freie Universität Berlin sowie Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin:
Zoe Bohsung (Etage), Melanie Widmann (Etage), Marlene Naumann (balance 1), Stephanie Zaharova (Danceworks), Agnes Kern & Valentin Schmehl (FU Berlin/Tanzwissenschaft) und Sandhya Daemgen (Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin).

Foto: Robert Lange

 

We came up with "S.o.S.” because we think that works by students should be given a public forum right from the start. We also think it's important for students to get to know each other and exchange ideas. And finally, as a space where young choreographers in particular present their first works outside of school, in our series "NAH DRAN" ("Up Close") or "10 times 6", it is our concern to accompany and support artistic careers from early on.
"S.o.S. – Students on Stage" goes now in its 8th year! And again the festival offers a platform for Berlin dance students to present their own work. For the curators Alexandra Hennig and Cilgia Gadola, both MA students at Freie Universität Berlin, is this the second round of "S.o.S." after the successful premiere last year and once more they put their focus on the exchange and networking between institutions. Hennig and Gadola take the juxtaposition and interplay of the various languages of movement, aesthetics and modes of operation as an opportunity to explore what in Berlin may be understood under the term "Contemporary Dance" or what (apparently) may fall out of the discourses.
Furthermore, participating choreographers and dancers are asked to face this diversity of manifestations offensively and to enter an exchange among their own, familiar and perhaps alien ways of working. For our audience we hope to widen the horizon through all those sometimes opposing perspectives on a wide field. We wish: an unobstructed view!

With students from Dance Academy balance 1, Etage – School of performing and visual arts, DANCEWORKS Berlin, Freie Universität Berlin and Inter-University Center for Dance Berlin:
Zoe Bohsung (Etage), Melanie Widmann (Etage), Marlene Naumann (balance 1), Stephanie Zaharova (Danceworks), Agnes Kern & Valentin Schmehl (FU Berlin/Dance Studies) and Sandhya DAemgen (Inter-University Center for Contemporary Dance Berlin).

 

Leitung: Gabi Beier (ada Studio & Bühne für zeitgenössischen Tanz)
Kuratorinnen: Cilgia Carla Gadola, Alexandra Hennig
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Silke Wiethe
Technische Leitung: Ansgar Tappert

PROGRAMM:

 

Melanie Widmann: EijnAni
Choreografie & Tanz: Melanie Widmann
Musik: „Elements“ von Josha Baltes
„EijnAni” beschreibt die Fusion von Körper und Erde und bedeutet auf hebräisch: „there is no me". Die Suche nach innerer Zufriedenheit und Erfüllung, unabhängig von Äußerlichkeiten und Beziehungen, begleiteten die Tänzerin in diesem Prozess. In ihrer sehr persönlichen Stückentwicklung setzt sie sich mit dem Element Erde auseinander. Sie erforscht den körperlichen Kontakt von Erde auf der Haut und des­sen Auswirkungen auf Bewegungsqualitäten.
Melanie Widmann: geboren 7. Mai 1991; 1997 bis 2010 Freie Waldorfschule am Illerblick Ulm. Von 2011 bis 2012 war sie selbstständig erwerbstätig im Bereich Bühnenbild und Re­quisiten bei der Schweizer Theater Compagnie Nicole&Martin und auf jeweils einer neun­monatigen Tournee durch Europa mit Aufführungen von Grimmschen Märchen. Von 2013 bis 2016 absolvierte sie eine Ausbildung zur Bühnentänzerin an der ETAGE - Schule für die dar­stellenden und bildenden Künste Berlin. Mit ihrer selbst choreografierten Soloperformance „EijnAni“ schloss sie erfolgreich ab.
Dank an: Roland Walter, Brigitte Huezo, Lionel Ménard, Christoph Viol, Judith Erlen und Pachamama.

Zoe Bohsung: Redirected
Choreografie & Tanz: Zoe Elina Bohsung
Musik: „Slip“ von Eliot Moss | Kostüm: Anette Bohsung
Zoe Bohsung hat sich zu Beginn des Prozesses zu ihrem Abschlussstück mit dem grenzenlosen Thema der Freiheit beschäftigt. Es war ihr Inspiration für die Gene­rierung des Bewegungsmaterials. Im Laufe des Arbeitsprozesses wurde daraus die Auseinandersetzung mit Freiheit als einer Vielzahl von Möglichkeiten.
Zoe Elina Bohsung: geboren 1994 in Berlin, machte 2012 ihr Abitur und begann 2014 mit ihrer Tanzausbildung an der ETAGE - Schule für die darstellenden und bildenden Künste, die sie im Juli diesen Jahres abschließen wird. Anschließend nimmt Zoe ab September 2016 am fünfmonatigen „Dance Journey Program” der „Kibbuz Contemporary Dance Com­pany” in Israel teil.
Dank an: Marco Unruh.

Stephanie Zaharova: Where is Rufus
Choreografie: Stephanie Zaharova
Tanz: Lena Biallawons, Helena Hojgaard, Khadidiatou Rachel Bangoura, Celeste De Champfleury, Leen Vandera
Musik: Antonio Vivaldi – Four Seasons – Winter
The idea of the piece is based on Stephanie's own short texts about ordinary situa­tions in life full of awkward moments.
Ausgangspunkt von „Where is Rufus” bildet Stephanies eigenes Schreiben über außergewöhnliche Beobachtungen in einem Leben voller seltsamer Momente.
Stephanie Zaharova: geboren und aufgewachsen in Helsinki, begann sie im Alter von fünf mit Ballett und ging im Alter von zehn auf Hip Hop und Showjazz über. Stephanies erster Tanz-Job war für ein Tanztheaterstück auf dem Silja Europa Boat. Ihr erster Wettbewerb war in Show-Jazz-erreichte. Sie absolvierte dann von 2006 bis 2007 ein 1-Jahres-Programm an der Skene Musical Theater-Schule, wo sie ihr Interesse an Theaterarbeit vertiefte. 2008 nahm sie an dem Pro#jekt X-GRADER an der finnischen Oper teil, welches ihr Interesse am zeitgenössischen Tanz steigerte. Sie hat auch Erfahrung in lateinamerikanischem Showtanz und landete mit einer kleinen Gruppen-Performance auf Platz 2 bei den 2013 Finnischen Meisterschaften. Stephanie erhielt ihr erstes Tanz-Diplom von der Sibelius High School, wo sie neben Ballett auch zeitgenössischen Tanz und finnische Volkstanz lernte. 2013 zog sie nach Berlin, um ihre Studium in zeitgenössischen Tanz und modernem Tanz, wie Graham, Cunningham und Horton zu vertiefen. 2015 tanzte sie im Stück „Space” im Admiralspalast.

Marlene Naumann: Sei meine Prinzessin. Mein Kuss wird dich befreien. Gib mir deine Hand und du musst nie wieder traurig sein.
Choreografie: Marlene Naumann
Tanz: Cosima Desch, Sanni Impilä, Marlene Naumann, Cathleen Rabe, Mina Shayegan
Musik: Marlene Naumann / Mind Against – Atlant
Wir leben in einer Plastikwelt. In der nichts echt ist. Keine Berührung, keine Kon­versation, kein Lachen, kein Weinen. Alles quietschig und bunt, aber nicht echt.
Alles aufgesetzt, gespielt, gelogen. Wir geben vor etwas zu sein, dass wir nicht sind. Bis wir nicht mehr wissen, was wir sind, wer wir sind. Bis wir nichts mehr sind.
Außer ein Konstrukt aus Lügen, ein schöner, hässlicher, großer, kleiner, beein­druckender, lustiger,lebendiger Schein. Aber eben nur ein Schein. Wir leben in einer Plastikwelt. In der du nichts und niemandem mehr trauen kannst. Besonders dir selbst. Wir können nicht mehr unterscheiden zwischen Fälschung und Original, Fik­tion und Realität. Aber was ist schon Realität?
Marlene Naumann ist eine junge Tänzerin und Performerin aus Tübin­gen. Seit 2013 lebt sie in Berlin und absolviert dort ihre Ausbildung zur zeitgenössischen Bühnentänzerin, welche sie im Sommer diesen Jahres abschließen wird. Neben der Ausbil­dung arbeitet sie an ihren eigenen Performance Video Projekten, choreografiert ihre eige­nen Tanzstücke und unterrichtet kreativen Kindertanz, Modernen Tanz und Jazz Dance für Kinder und Jugendliche. Bereits in jungen Jahren begann sie in Tübingen Jazz, Modern und Ballett zu tanzen und stand im Rahmen der Jugendprojekte des Stuttgarter Balletts auf der Bühne. Seit 2016 arbeitet sie als Tänzerin für die Global Backyard Show von Della Miles. Sie ist außerdem Mitglied der Tanztheatergruppe Feinstaub, die sie im September 2015 mitgründete.

Sandhya Daemgen: Age of Beyond. Mini Version
Von: Sandhya Daemgen
Performance: Anna Jarrige, Ewa Dziarnowska, Sandhya Daemgen
Welcome to Age of Beyond. This is an age where for some, it is possible to know everything, have everything and be whatever we want to be, where the only limits are seemingly self-imposed. So we start to wonder: is this it? Or is there something beyond? In this world of pink and turquoise there is an interplay between under­stood realities of the everyday, imaginative projections and sensitivity to a rapidly-approaching uncanny future. Things are not what they seem. The sirens are calling you.
Willkommen im Zeitalter des Jenseits. Eine Ära, in der für Einige alles möglich ist. Sie können alles wissen, alles haben, sein, was immer ihnen beliebt – die einzigen Grenzen haben sie sich selbst gesetzt. Wir fragen uns: Kann das alles gewesen sein? Oder gibt es etwas darüber hinaus? In dieser pink-türkisen Welt findet ein Zusam­menspiel zwischen behaupteten Alltagswirklichkeiten, fantastischen Projektionen und der Ahnung von einer unheimlichen Zukunft statt. Die Dinge sind anders, als sie zu sein scheinen. Hör‘ – die Sirenen, sie rufen Dich!
Sandhya Daemgen ist eine Performerin und Choreografin, die in Berlin lebt und arbeitet. Sie interessiert sich für die Erforschung neuer Formen der persönlichen und gesellschaftlichen Interaktion, durch die Verwendung von Science-Fiction, Musik und Untersuchungen inner­halb von Geschlechterdynamiken. Ihre Stücke Alter Ego und The Listening-Party-Experi­ment wurden in den Uferstudios und KuLe aufgeführt, zusammen mit Is It My Body? im Theatre du Fil de l'Eau in Paris. Seit 2011 arbeitet sie eng mit Tino Sehgal zusammen und hat u.a. für Alexandra Pirici, Julian Weber, Kareth Schaffer und Arcade Fire performt. Sie studiert derzeit im BA-Programm am HZT in Berlin.

Agnes Kern & Valentin Schmehl: Stücke sehen – Ein Instant-Atlas
Die Performance „Stücke sehen – Ein Instant-Atlas“ widmet sich den Tanzstücken des Festivals aus tanzwissenschaftlicher Sicht. In dieser Sofortmaßnahme wirkt das punctum (R. Barthes) – das zufällige Berührtwerden von den Stücken – als Initiatorin unserer Gedankenkette zu den Stücken. Die sehr persönlichen Assoziationen rücken in gute Nachbarschaft mit unserem beflissenen Wissen, indem wir offensiv sichtbar machen, wie das Berührtwerden von Tanz verknüpft ist mit vorgeprägten Ideen. Es entsteht eine intuitive, unfertige Bild- und Textcollage, die wir Ihnen als ein sofort konsumierbares Produkt anbieten. Durchaus mit Klumpen.
With special thanks to Aby Warburg.
Agnes Kern: schaut sich gerne Stücke an. Meist denkt sie dann darüber nach, ausgehend von ihrer Vorprägung als Kunsthistorikerin, Tanzwissenschaftlerin, selbsternannte Sozialpä­dagogin, frühere Ballettmaus und Skoliose-Patientin. Agnes Kern lässt's gerne krachen.
Valentin Schmehl: schaut sich gerne Stücke an. Meist denkt er dann darüber nach, ausgehend von seiner Vorprägung als Kunsthistoriker, Tanzwissenschaftler, Kulturaktivist, Dramaturg und Nackttänzer. Valentin Schmehl ist ein Dreikäsehoch. www.othermusicacademy.eu


Das ada Studio wird seit 2008 als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.


 

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