A.PART 2023 - Programm 1 (5./6./7. Mai 2023)

Mateo Argerich: Bitte Aussteigen - Das Musical

 

MUSIK, TEXTE & CHOREOGRAFIE: Mateo Argerich

MASTERING & SOUNDDESIGN: Nico Mohammadi/ DJ Durbin

SOUND ENGINEERING & MASTERING OF “Comfortable”: Budhenau/ 

budhenau.com

KOSTÜME: Alexis Mersmann

COVER: Laura Mascarenhas

 

Nennen Sie es Punkapella, nennen Sie es experimentellen Pop. Nennen Sie es ein Konzert, ein Vorsprechen. Nennen Sie es Voyeurismus, eine Audio-Oper. Nennen Sie es einen überstimulierten Tanz. Nennen Sie es ein Musical, ein Geständnis. 

"Bitte Aussteigen" signalisiert das Ende der Linie. Alle aussteigen!

Nach 7 Jahren in Berlin hat Mateo Argerich einen Wendepunkt erreicht, so dass er bei den Aufnahmen zu seinem Debütalbum jede bissige Erfahrung höflich dazu auffordert, bitte auszusteigen. Durch die Überlagerung vieler Stimmen komponiert und entkleidet die Musik klobige sexuelle Erkundungen, bürokratische Performances, Party-Missgeschicke und gesundheitliche Unglücke. Die Harmonien versüßen die Pille und geben dem Interpreten, der sich auf dieser Gratwanderung zwischen Trost und Kummer, Humor und Tragödie bewegt, ein Zuhause.

Danke, dass Sie uns auf dieser Reise begleiten. Denken Sie daran, all Ihr Gepäck zurückzulassen.

 

Mateo Argerich hat einen Hintergrund in Musik, Choreografie, Architektur, Kunst und Aktivismus. Sie leben in Pelusia: ein magischer Ort der Transformation und des Spiels, der es ihnen ermöglicht, all ihre verschiedenen Persönlichkeiten zu erkunden. Mateo lebt seit 2015 in Berlin und erforscht weiterhin das Tanzen auf der Straße als Aufforderung, unsere Fähigkeit zur Gestaltung des öffentlichen Raums zu wecken – diese Arbeiten wurden als Videoinstallation und in Online-Formaten ausgestellt. Argerich hat weltweit Skulpturen und Installationen mit Tomás Saraceno entworfen und als Performer mit Monica Bonvicini und Maria Scaroni gearbeitet. Seit 2020 choreografiert, komponiert und organisiert Argerich im Rahmen der Kampagne "Deutsche Wohnen & Co. Enteignen" und stellt den Genuss-Aktivismus in den Mittelpunkt ihrer politischen Arbeit.

Im Jahr 2022 veröffentlichte Mateo Bitte Aussteigen, ihr Debütalbum, und entdeckte dadurch wieder den Chorgesang, den sie in Buenos Aires ausgiebig praktiziert hatten. Die Einbindung von Humor zieht sich wie ein roter Faden durch Mateos Arbeit, macht sie zugänglich, ansprechend und erlaubt es, unbequeme Orte zu besuchen. In den Rissen zwischen Harmonie und Unbehagen findet Pelusia Raum für Selbstreflexion und Neuerfindung.

Sointu Pere & Oli Fierz: shaping pleasure

 

CHOREOGRAFIE & TANZ: Oli Fierz, Sointu Pere

SOUNDDESIGN: Ari Robey-Lawrence

 

Die kleinste Bewegung im Körper, große Gefühle

Luft durch den Raum bewegen, die Luft ist spürbar

Aktive Gelassenheit in beruhigender Müdigkeit

Lauschen, wie meine Ohren mit meiner Stimme verschmelzen

Den Körper sein lassen

Die Geborgenheit der freudigen Schwingung unter meiner Haut empfangen, ohne Scham zu empfinden 

Die Ehrlichkeit der Wut transformieren

Was muss ich lernen, um dir zu begegnen?

Wir wollen in der Dekonstruktion ruhen 

Deshalb genießen wir unsere Freiheit

 

"shaping pleasure" ist eine Erkundung des Genießens in zwei Körpern und nähert sich diesem auf emotionaler, gesellschaftlicher und körperlicher Ebene.

 

Oli Fierz wurde 1999 in Basel geboren und begann im Alter von neun Jahren mit dem Training im Freestyle Dance. Nachdem sie zehn Jahre lang an Hip-Hop-Wettbewerben teilgenommen hatten, beschlossen sie, eine Pause von der kommerziellen Tanzwelt zu machen und sind seit 2021 bei motion*s Berlin eingeschrieben. Olis Fokus liegt auf Improvisation und darauf, wie Bewegung in widersprüchliche gesellschaftliche Strukturen eingebettet ist.

 

Sointu Pere ist freischaffende Tänzerin und Performerin und lebt in Berlin. Sie studierte Kulturmanagement in Helsinki und hat einen BA in Kultur und Kunst. Im Jahr 2021 absolvierte sie das Dance Intensive Program der Tanzfabrik Berlin. Zuletzt war sie in den Sophiensaelen Berlin und im Rahmen von Impulstanz Wien auf der Bühne zu sehen. Ihr Bewegungsansatz ist beeinflusst von Improvisation, Somatics und Instant Composition mit dem Fokus auf der Erforschung politischer und emotionaler Überschneidungen zwischen Rasse, Geschlecht und gesellschaftlichen Strukturen.

Aminata Reuß: Ami in the box

 

CHOREOGRAFIE & TANZ: Aminata Reuß

 

Musik stellt für mich die Quelle des Tanzes dar. Öffne ich mich ihr mit all meinen Sinnen und gebe mich ihr hin, trifft sie meinen Körper mit voller Wucht und bewegt ihn. Höre ich Musik mit geschlossenen Augen, sehe und fühle ich mich zu ihr tanzen. Ich sehe meine Bewegungen, die Kleidung, die ich trage, den Ort, an dem ich mich befinde…. Die Bilder vor meinem inneren Auge entstehen in mir durch die Musik. Wieso diese Bilder so aussehen, wie sie aussehen? Ich weiß es nicht. Es ist jedoch ein Zustand, in dem sich alles, was entsteht, genau so richtig anfühlt, wie es ist.

Wenn die Musik kickt, fühle und sehe ich, was jetzt ihr fühlen und sehen könnt. Macht mal die Augen zu, lasst euch treffen – und wenn ihr euch danach fühlt – bewegt euch. Fühlt sich gut an, oder?

 

Aminata Reuß ist zeitgenössische Tänzerin und Choreografin, die ihren Lebensmittelpunkt in Berlin hat. Während ihrer Schulzeit schloss sie eine dreijährige Tanzvorausbildung in der Tanzfabrik Würzburg ab. 2021 und 2022 absolvierte sie das Basis Programm und das Dance Programm an der Tanzschule Motion*s in Berlin. Darüber hinaus arbeitet sie als Zirkuspädagogin im Circus Blamage und ist Mitglied in der Dragqueen-Show Gruppe Hayzel Butt & her Nuts. Tanz stellt für Aminata eine Weise des Ausdrucks und Methode der Achtsamkeit dar, genauso wie ein Mittel zur Wissensvermittlung und eine Art von Aktivismus.

Joanina Suchomel & Andreina Eymann: be alright

 

CHOREOGRAFIE: Joanina Suchomel

TANZ: Andreina Eymann, Joanina Suchomel

 

"be alright" porträtiert die Interaktion zwischen Trauer, Mut und Liebe. Über die Figur der Clownin hinterfragt das Stück in minimalen bis expressiven Bewegungen eine eindimensionale Sicht auf den Tod und erforscht Spannungen zwischen Humor und Trauer, Lebendigkeit und Stille. "be alright" ist ein philosophisches und abstraktes Spiel mit unsichtbaren Grenzen – und der Mut, in Stille zu sprechen.

 

Joanina Suchomel ist zeitgenössische Tänzerin und Choreographin. Sie absolvierte ihre Ausbildung zur Bühnentänzerin in Berlin und Paris und schloss 2021 an der ETAGE in Berlin ab. Joanina ist begeistert von kraftvollen und dynamischen Bewegungen und erforscht ausdrucksstarke Bilder. Sie untersucht, wie durch Tanz und Bewegung, Bilder und Gefühle bei den Zuschauenden erzeugt werden. Mit wachsendem Interesse erforscht sie schauspielerische Elemente wie Stimme und Sprache. Sie behandelt in ihren Stücken insbesondere feministische Themen, kritisiert und hinterfragt patriarchale Strukturen und untersucht die daraus resultierenden sozialen Probleme in unserer Gesellschaft.

 

Andreina Eymann ist zeitgenössische Tänzerin und Choreografin in Berlin. Nach einer kurzen Zeit an der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik Berlin, schloss sie 2022 ihre Ausbildung zur Bühnentänzerin an der ETAGE Berlin ab.

Samira Aakcha, Giulia Lampugnani, Constantin Carstens: From the narrator’s chair

 

CHOREOGRAFIE & TANZ: Giulia Lampugnani, Samira Aakcha

MUSIK: Constantin Carstens

 

Wie können wir lieben?

Wie können wir neue Definitionen von Liebe und Wertschätzung in der Gesellschaft finden? Wo können wir beginnen? From the narrator’s chair bietet einen Raum, um darüber nachzudenken, was wir Liebe nennen und was Liebe sein kann. Das Stück erforscht soziale Interaktionen und beobachtet deren Auswirkungen auf den Einzelnen. Auf der Suche nach neuen Definitionen versuchen die Erzähler, neue Richtlinien für das Zusammenleben mit Anderen zu entwerfen. Indem sie ihre vorgefassten Meinungen über die Liebe loslassen, schaffen sie Raum, um sie neu zu definieren.

 

Samira Aakcha arbeitet als zeitgenössische Tänzerin, Performerin und Tanzlehrerin. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Energie zwischen Menschen und dem Schaffen von Gemeinschaft durch Bewegung. Samira erhielt 2018 ihr Diplom als Tanzpädagogin an der Tanz Zentrale Leipzig und im Oktober 2021 schloss sie ihr 3-jähriges Tanzstudium bei Danceworks Berlin ab. Während ihrer Ausbildung arbeitete sie mit verschiedenen Choreograf*innen, u.a.  Harake Dance Company, Ronja Häring und Karin Wickenhäuser. Derzeit erforscht sie verschiedene Bewegungsprinzipien, um ihre Bewegungssprache und ihr Repertoire zu erweitern.

 

Giulia Lampugnani wurde 1999 in Brescia (Italien) geboren. Im September 2021 schloss sie ihre dreijährige Ausbildung in zeitgenössischem Tanz an der Tanzakademie Balance 1 in Berlin ab und ist nun freiberuflich in Deutschland und Italien tätig.

Ihr Hintergrund umfasst das Studium mehrerer Disziplinen: Zeitgenössischer Tanz, Modern, Jazz, Ballett und Commercial. Sie arbeitet als professionelle Tänzerin und Choreografin in verschiedenen Projekten und unterrichtet in Deutschland und Italien. Sie genießt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler.innen und sucht ständig nach neuen Wegen, sich dem Tanz und der darstellenden Kunst zu nähern.

 

Constantin Carstens schloss im Jahr 2019 sein Studium Advanced Diploma in Music Production and Sound Engineering am renommierten Abbey Road Institute in Berlin mit Auszeichnung ab. Im selben Jahr begann er unter dem Namen HeDuDa Musik zu veröffentlichen. Ein halbes Jahr später, im Alter von 23 Jahren, begann Constantin in verschiedenen Studios als Aufnahme- und Mischtechniker zu arbeiten und audio-basierte Kunstwerke und Installationen auszustellen. Seitdem folgt er seiner Neugier und Faszination für Sound und Kunst und hat das Vergnügen, mit Künstler.innen wie Mouse on Mars, Tomas Saraceno, Rosa Barba und Lee Scratch Perry zu arbeiten.

 

 

 

Fotos: Aïsha Mia Lethen


Das ada Studio wird seit 2008 als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.


 

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