Text zu „reinkommen“ (16. August 2024) von Akiles, ins Deutsche übersetzt von Gabi Beier
Callum Mooneys künstlerische Recherche im ada Studio
In einer intimen öffentlichen Probe im ada Studio gibt der Choreograf Callum Mooney einen Einblick in seine Performance über die menschliche Erfahrung. Der informelle Rahmen mit natürlichem Tageslicht, das durch die geöffneten Vorhänge fällt, bildet die Bühne für eine faszinierende Interaktion zwischen dem Physischen und dem Mystischen. Diese offene Probe ist Teil von „Cosmos“, einer Tanztheater-Performance, die auf laufenden Recherchen seit 2019 basiert.
Mit dem Choreografen Callum Mooney in der vorderen Mitte der Bühne und den beiden Tänzern Christopher Mills und Hugo Poulet hinter ihm stellt Callum das Projekt vor und berichtet von den Erkenntnissen, die sie in den drei Wochen im ada Studio und davor über die Emotionen gewonnen haben, die durch außerkörperliche Erfahrungen, Trancezustände, Träume und andere Phänomene hervorgerufen werden, die unseren Sinn für die Realität in Frage stellen.
Die anfängliche Ungezwungenheit der Szene wird bald von einem Geflüster unterbrochen, das von den Bewegungen der beiden Tänzer begleitet wird und bestimmte Momente und Bewegungsabschnitte der Präsentation hervorhebt und in Erinnerung ruft. Der Ton wird ernster, wenn sich die Bewegungen der Tänzer mit den Themen, die Callum bespricht, synchronisieren. Dieser Wechsel markiert den Übergang von der Vorbereitung zur Präsentation, bei der sich das Studio in ein Gefäß für die Erforschung komplexer emotionaler Ereignisse verwandelt.
Der erste Teil der Präsentation, der von traumhafter elektronischer Musik und präzisen, langsamen Bewegungen geprägt ist, wirkt wie eine Reise durch eine Traumlandschaft. Die behutsamen, fließenden Bewegungen der Tänzer schaffen eine immersive Erfahrung, die das Gefühl hervorruft, auf Wolken zu gehen. Die Choreografie verkörpert die schwer fassbare Natur von Träumen, die manchmal weit entfernt, intim und ständig im Fluss sind. Wie in einem Traum scheinen die Körper der Tänzer zwischen Verbindung und Trennung zu schweben und in einem Zustand zu verschmelzen, der rituell und jenseitig wirkt. Dieses Probensegment fängt die Essenz von Träumen ein, in denen Realität und Fantasie nahtlos ineinander übergehen und das Publikum in einem Zustand kontemplativen Staunens zurücklassen.
Während die Musik allmählich verklingt, wechselt die Szene und signalisiert das Ende des ersten Teils und den Beginn eines neuen. Callum führt sorgfältig in jeden Abschnitt der Probe ein und stellt sicher, dass das Publikum die emotionalen und thematischen Verschiebungen, die die offene Probe strukturieren, versteht. So steht beispielsweise die Sequenz „Nightmare“ („Alptraum“) in starkem Kontrast zur vorherigen Szene und verstärkt die emotionale Tiefe der Präsentation. Hier wird die Beziehung zwischen den beiden Tänzern intensiver und aggressiver und lotet die Grenzen des menschlichen Körpers aus. Die Choreografie vermittelt ein Gefühl von Kontrolle und Dominanz und zeichnet ein brutales und doch fesselndes Bild. Die fließenden Bewegungen bleiben erhalten, aber sie sind nun von einer dunkleren, viszeraleren Energie geprägt.
Der Höhepunkt der Probe ist eine tiefgründige Erkundung von „Tod und Wiedergeburt“. In diesem Segment führen die Tänzer eine rituelle Bewegungskomposition auf, die sowohl spirituell als auch zutiefst menschlich ist. Die Intensität ihrer Performance suggeriert eine Reise durch die Zyklen von Leben, Tod und Erneuerung. Das technische Können der beiden Tänzer kommt hier voll zur Geltung, denn sie bewegen sich auf der Bühne mit einem Gefühl der Freiheit und Integration, das mit den Themen Wiedergeburt und Transzendenz in Einklang steht. Dieses Segment lässt das Publikum tief bewegt und kontemplativ zurück, ein Beweis für die Kraft des Tanzes, tiefe Emotionen hervorzurufen.
Das Projekt „Cosmos“ ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Fähigkeit des Tanzes, die Komplexität der menschlichen Psyche zu erforschen und auszudrücken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Callum Mooneys Arbeit im ada Studio nicht nur eine Performance ist, sondern eine meditative Reise in die unbekannten Gebiete von Emotionen und Existenz. Das Zusammenspiel zwischen den Tänzern, der Musik und dem Raum schafft einen reichen Teppich von Empfindungen, der das Publikum einlädt, über seine eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen nachzudenken. Es ist ein Werk, das herausfordert und fesselt und einen bleibenden Eindruck von der Kraft des Tanzes als Medium für tiefgreifenden künstlerischen Ausdruck hinterlässt.
Callum Mooney's Artistic Research at ada Studio
In an intimate open rehearsal at ada Studio, choreographer Callum Mooney offers a glimpse into his performance about the human experience. The informal setting, with natural daylight filtering through the raised curtains, sets the stage for an intriguing interaction between the physical and the mystical. This open rehearsal is part of an upcoming “Cosmos”, a dance theatre performance based on ongoing research since 2019.
With choreographer Callum Moony in the front center of the stage and the two dancers, Christopher Mills and Hugo Poulet, behind him, Callum introduces the project, sharing insights from their three weeks at ada Studio and before then regarding the emotions evoked by out-of-body experiences, trances, dreams, and other phenomena that challenge our sense of reality.
The initial informality of the scene soon intermittently whispers, accompanied by the movement of the two dancers, emphasizing and recalling specific moments and movement segments of the presentation. A more serious tone as the dancers' movements synchronize with the themes Callum discusses. This shift marks the transition from preparation to performance, where the studio transforms into a vessel for exploring complex emotional events.
The first part of the presentation, characterized by dreamlike electronic music and precise, slow movements, feels like a journey through a dreamscape. The dancers' cautious, flowing movements create an immersive experience, evoking the sensation of walking on clouds. The choreography here embodies the elusive nature of dreams at times distant, intimate, and constantly fluid. Like those in a dream, the dancers' bodies seem to drift between connection and separation, merging into a state that feels ritualistic and otherworldly. This rehearsal segment captures the essence of dreams, where reality and imagination blend seamlessly, leaving the audience in a state of contemplative wonder.
As the music gradually fades, the scene transitions, signaling the end of the first part and the beginning of another. Callum carefully introduces each section of the rehearsal, ensuring the audience attains to the emotional and thematic shifts that guide the open rehearsal. For instance, the ‘Nightmare’ sequence starkly contrasts with the previous scene, intensifying the emotional depth of the performance. Here, the relationship between the two dancers becomes more intense and aggressive, exploring the boundaries of the human body. The choreography conveys a sense of control and dominance, painting a brutal yet captivating picture. The fluidity of movement persists, but it is now tinged with a darker, more visceral energy.
The culmination of the rehearsal is a profound exploration of ‘’Death and Rebirth." In this segment, the dancers engage in a ritualistic display of movement that is both spiritual and deeply human. The intensity of their performance suggests a journey through the cycles of life, death, and renewal. The two dancers' technical prowess is on full display here as they navigate the stage with a sense of freedom and integration that resonates with the themes of rebirth and transcendence. This segment leaves the audience deeply moved and contemplative, a testament to the power of dance to evoke profound emotions.
The Cosmos project emerges as a powerful testament to dance's capacity to explore and express the complexities of the human psyche.
In conclusion, Callum Mooney's research at ada Studio is not just a performance but a meditative journey into the unknown territories of emotion and existence. The interplay between the dancers, the music, and the space creates a rich tapestry of sensations that invites the audience to reflect on their own experiences and perceptions. It is a work that challenges and captivates, leaving a lasting impression of the power of dance as a medium for profound artistic expression.