Vorwort der Studioschreiberin 2020/21, Anuya Rane

 

 

Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich eines Tages feierlich von jemandem damit beauftragt werden würde, eine Kritik über das Werk eines anderen in der Sprache eines anderen zu schreiben. Das Leben ist eben eine Tüte voller Überraschungen. Ebenso die Kunst. Was einem Schöpfer in den Sinn kommt, ist eine Überraschung, die folglich den Zuschauer, der Zeuge der Aufführung wird, überrascht, was wiederum den Schöpfer mit einem Spektrum von Reaktionen, die ihm zuteil werden, überrascht.
Das Wörterbuch erklärt, eine Kritik ist eine detaillierte Analyse und Bewertung von etwas. Verblüfft frage ich mich oft, kann es eine Analyse und Bewertung einer Analyse und Bewertung geben, die in einem Geist keimte (und im Falle eines Kunstwerks auf einer Plattform präsentiert wurde), der dem analysierenden und bewertenden Geist fremd ist? Einleuchtend suggeriert sie eine Verbindung zwischen den Köpfen. Diese Wahrscheinlichkeit kann ich vielleicht nicht rechtfertigen. Unabhängig davon, wende ich dies auf meine Herangehensweise auf das Schreiben über ein Kunstwerk an, scheint mir, als hätte ich ins Schwarze getroffen. Der Drang, wissen zu wollen, warum man schafft und warum schafft man, was man schafft? Was für ein Nervenkitzel, diese Wege zu erforschen! Und dabei die Erkenntnisse und Eindrücke mit anderen Kunstliebhabern zu teilen.

 

Anuya Rane ist Bharata Natyam Tänzerin, Performerin, Schauspielerin und Pädagogin. Geboren und aufgewachsen in Mumbai, Indien, begann sie als junges Mädchen Unterricht in Bharata Natyam zu nehmen und schloss ihr Studium mit Schwerpunkt Bharata Natyam mit dem Master ab. In dieser Zeit unterrichtete sie bereits regelmäßig. Nach Abschluss der formalen Ausbildung hat sie, auf der Suche nach persönlicher Entfaltung, Erfahrungen bei Auftritten in Indien und Europa gesammelt. Zusätzlich hat Anuya Erfahrung mit Theaterarbeit, da sie bei einigen Theaterproduktionen mitgewirkt hat. Sie spricht fließend Englisch und Französisch und kann Deutsch sprechen und schreiben.


Das ada Studio wird seit 2008 als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.


 

ada Studio für zeitgenössischen Tanz

in den Uferstudios/Studio 7

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