neworks - Aesthetics of Access #3

Kuratiert von Maria Ladopoulos und Liisi Hint

 

20./21. September 2024 - 19 Uhr live

„Microphone Controller“ von und mit Lukas Malkowski.

Publikumsgespräch nach der Vorstellung am 21. September 2024 in deutscher und englischer Lautsprache, DGS und ASL.

Videostream vom 23. September 2024, 10 Uhr, bis 26. September 2024, 23.59 Uhr.

 

Choreografie & Performance: Lukas Malkowski | Dramaturgie: Antonia Gersch | Musikproduktion & Vocal Coaching: Roland Meyer de Voltaire | Kostüme: Moussi Bang | Künstlerischer Dialog & Outside Eye: Rita Mazza | DGS-Coaching:  Pinky Aiello | ASL-Coaching: Gaitrie Persaud-Killings | Kreative Übertitelung & Visualisierung: Julia Cremers | Lichtdesign & technische Leitung: Robert Prideaux | Original-Lichtdesign: Chris Malkowski | Video & Fotografie: Drew Berry

 

Bildbeschreibung / Image description:

Ein Foto im Querformat, eine dynamische Nahaufnahme des Performers in Bewegung, sein Kopf ist dem Scheinwerferlicht zugewandt, er wird hell angestrahlt. Der Raum um ihn herum ist dunkel, sein Kopf mit offenem Mund nach links gedreht, der rechte Arm zu seiner linken Hüfte gestreckt. Sein linker Arm greift in die Luft über seinem Körper. Er klimpert auf einer imaginären Gitarre. Er hat rötliches Haar, trägt ein leuchtend rotes Jackett, das mit weißen Manschetten herumflattert, eine Halskette baumelt lose um seinen Hals.
A photo in landscape format, a blurry close up of the performer in action twisting up towards a stage light. He is brightly lit. The space around him is dark. His open mouthed head is turned up to his left, right arm twisted across his body. His left arm grabbing air above it. He is strumming an imaginary guitar. With red hair, he is wearing a bright red jacket, swinging around with white cuffs, a necklace chain swings loose from his neck.

 

„Microphone Controller“ entscheidet sich nicht zwischen Tanzsolo und sinnlich erfahrbarem Konzert. Songs, Gebärden (DGS/ASL), Worte, Stöhnen, Stampfen werden verwoben zu einem akustischen, vibrierenden und visuellen Konzerterlebnis. Ein Fest der Stimme, die sichtbar, hörbar und sinnlich erfahrbar gemacht wird. „Microphone Controller“ ist eine Hommage an Prince, Freddie Mercury und David Bowie. Eine Synthese der ikonischen Eigenarten von Künstler*innen auf Stadionniveau.
In Zusammenarbeit mit einem Team aus Tauben, schwerhörigen, hörenden und CODA-Künstler*innen erforscht „Microphone Controller“ Zugänglichkeit durch Gleichzeitigkeit und Bezugnahme. Jede Szene dieser Performance ist ein Zusammenspiel aus visuellen, pulsierenden und akustischen Reizen, die oft zwei Sinne gleichzeitig  ansprechen.
Lukas Malkowskis choreografische Arbeiten sind geprägt von Gleichzeitigkeit, von "SIM-COM" (Simultane Kommunikation): Gebärden dessen, was man spricht, genau zur gleichen Zeit. Eine Form der Sprache, die oft von CODAs verwendet wird, wenn sie mit Tauben und Hörenden gleichzeitig kommunizieren. Videotrailer

 

Lukas Malkowski ist CODA (Kind eines Tauben Elternteils), Choreograf und Performer und Wassermann und arbeitet in Berlin und Toronto. Seine choreografische Praxis bezieht das Embodiment physikalischer Phänomene ebenso mit ein, wie die menschliche Stimme und Amerikanische Gebärdensprache. Als Choreograf, der fließend gesprochenes Englisch und Amerikanische Gebärdensprache beherrscht, ist „Microphone Controller“ seine erste 'CODA'-Arbeit:  ein lautes, sehr visuelles Rockkonzert, das seine Erfahrungen als CODA und die Perspektiven des Tauben und hörenden Publikums miteinbezieht.

www.lukasmalkowski.com, Instagram Lukas Malkowski

 

Die Recherche zu „Microphone Controller“ wurde ermöglicht durch das Tanzpraxis-Stipendium der Berliner Senatskulturverwaltung 2022/23, die Rechercheförderung des Goetheinstituts, dance: made in canada / fait au canada Festival, SummerWorks Festival Toronto und Tanzhaus Zürich.

 

Informationen zur Barrierefreiheit und Content Note:

* Dauer der Aufführung: 50 Minuten

* In der Performance werden englische Lautsprache, amerikanische Gebärdensprache (ASL) und deutsche Gebärdensprache (DGS) verwendet. Es gibt englische und deutsche Übertitel.  

* Hinweis: Laute Musik, starke Bässe und Vibrationen eines Subwoovers, helles Licht, in einer Szene flackerndes Licht, sowie eine Videoprojektion kommen während der Performance zum Einsatz. Außerdem gibt es Momente absoluter Dunkelheit.

* Ohrstöpsel werden bei Bedarf am Eingang zur Verfügung gestellt.

* Ein*e DGS-Dolmetscher*in ist vor (an der Kasse) und nach der Aufführung anwesend. Das Publikumsgespräch am 20. September findet in deutscher und englischer Lautsprache, sowie mit DGS- und ASL-Übersetzung statt. 

* Das ada Studio ist für Rollstuhlnutzer*innen zugänglich.

* Eine begrenzte Anzahl von Sitzsäcken ist verfügbar. Diese sollten bei Bedarf zusammen mit der Eintrittskarte reserviert werden.

* Bitte senden Sie uns eine Nachricht oder rufen Sie uns an, wenn Sie weiteren Assistenzbedarf haben. Wir werden versuchen, gemeinsam mit Ihnen eine Lösung zu finden.

 

Weitere Informationen über die Zugänglichkeit des Studios finden Sie hier. 

Choreography & Performance:  Lukas Malkowski | Dramaturgy: Antonia Gersch | Music Production & Vocal Coaching: Roland Meyer de Voltaire | Costume: Moussi Bang | Artistic Dialogue & Outside Eye: Rita Mazza | DGS Coaching: Pinky Aiello | ASL Coaching: Gaitrie Persaud-Killings | Lighting Design & technical management: Rob Prideaux | Original Lighting Design: Chris Malkowski | Caption Design & Vision: Julia Cremers | Videography & photography: Drew Berry 

 

Image description / Bildbeschreibung:

A photo in portrait format. The solo performer hunches over a microphone stand, holding the microphone into his mouth with one hand, and holding his stomach with the other. He is wearing a white tank-top and striped pants. A spotlight from above illuminates his red hair, the contours of his thoughtful face and his arms winding around himself. The cables loop around the microphone stand.
Ein Foto im Hochformat. Der Performer beugt sich über einen Mikrofonständer, hält sich mit einer Hand das Mikrofon vor den Mund, die andere Hand liegt auf seinem Bauch. Er trägt ein weißes Unterhemd und eine gestreifte Hose. in Scheinwerfer von oben beleuchtet sein rotes Haar, die Konturen seines nachdenklichen Gesichts und seine Arme, die sich um ihn selbst schlingen. Die Kabel winden sich um den Mikrofonständer.

 

Simultaneously, a dance solo and sensory concert.
Songs, Signs (ASL, DGS), speeches, moans, thrashes, come together to create a sonic, vibrating, visual concert experience. A celebration of Voice. Seen Voice. Heard Voice. Felt Voice. Homaging the likes of Prince, Freddie Mercury and David Bowie. Synthesizing the iconic idiosyncrasies of stadium-level performers.
Working with a team of CODA, Deaf, hearing, and hard of hearing artists, Lukas is exploring ‘accessibility’ through simultaneity and reference. Each scene of this performance is saturated with visual, vibrational and sonic stimulation, often engaging 2 senses simultaneously. Lukas’s choreographies often propose sound vibration and movement simultaneously, inspired by ‘SIM-COM’(simultaneous communication): the act of Signing what you are speaking, at the exact same time; a tool often used by CODAs when having to communicate to audiences of Deaf and hearing people at the same time. 
Video trailer 

 

Lukas Malkowski is a CODA (Child of Deaf Adult), performance maker and Aquarius based between Canada/Germany, working with embodiments of physics, voice, and Sign. As a choreographer fluent in English and American Sign Language, “Microphone Controller” is his first ‘CODA’ work; a loud, highly visual rock concert that considers his lived experiences as a CODA, and the perspectives of Deaf and hearing audiences. www.lukasmalkowski.com, Instagram Lukas Malkowski

  

The research for “Microphone Controller” is supported by the Tanzpraxis 2022/23 scholarship of the Berlin Culture Senate, Research funding by Goethe Institute, dance: made in canada / fait au canada Festival, SummerWorks Festival Toronto, and Tanzhaus Zürich.

 

Information on accessibility and content note:

* Duration of performance: 50 minutes

* In the performance English spoken language, American Sign Language (ASL), German Sign Language (DGS) is used, there will be English and German surtitles.  

* Disclaimer: loud music, heavy bass sounds and vibrations, bright lights, flickering lights in 1 scene, some moments of complete darkness and video projections are being used in the performance.

* Hearing protection will be provided at the entrance.

* DGS interpreter is present before (at the ticket desk) and after the performance. During the Q&A session on 20. September both DGS as well as ASL interpreter will be present.

* ada Studio is accessible for wheelchair users.

* A limited number of beanbags are available. These should be reserved together with the ticket if required.

* Please send us a message or give us a call if you require further assistance. We will try to find solutions together with you.

 

You can find more information about the accessibility of the studio here.

 


Weiterführende Informationen zum Stück „Microphone Controller“:

 

Wir hoffen, dass das Publikum, ob Taub oder hörend, etwas versteht.
Niemand wird alles verstehen.
CODAs werden das meiste verstehen.
Kinder Tauber Erwachsener.
„Microphone Controller“ ist eine personifizierte Phantasie des perfekten CODA-Popstars, der von allen verstanden und bewundert wird.
Wie Freddie Mercury – wenn er ein CODA wäre.
Beeindruckende sensorische und bildgewaltige Konzerte.
Man kann die Vibration jedes Wortes spüren und die Bedeutung in Händen und Gesicht sehen.
Jeder von Euch wird etwas anderes verstehen.
Wir hoffen, ihr seid neugierig auf das, was ihr nicht versteht.
Wenn du hörend bist, hoffen wir, dass du ein paar Gebärden lernen wirst.
Wer auch immer ihr seid, wir hoffen, dass „Microphone Controller“ euch eine Freude bereitet.
Wir hoffen, dass das Stück sich mit euch verbindet.
Darum geht es doch.
Oder nicht?

 

„Mein Vater, Gary Malkowski, war der erste Taube Politiker der Welt. Er war einer der Initiator*innen der Initiative "Deaf Ontario Now", die sich für die Anerkennung der kanadischen Gebärdensprachen als Unterrichtssprache in Kanadas Schulen für Taube einsetzte. Viele Jahre lang war Gebärdensprache nicht als offizielle Unterrichtssprache anerkannt, und vielen Tauben Kindern, darunter auch meinem Vater, war es an vielen Tauben-Schulen verboten, in ihren Klassenräumen zu gebärden.

CODA: Kind eines Tauben Erwachsenen. Deaf Gain: das Privileg, durch Gebärdensprache und Taubenkultur bereichert zu werden.  
CODA = hörendes Privileg + Deaf Gain.

Rückblende: Ich befinde mich in einem Raum voller Tauber und Hörender. Die Tauben können gebärden, die Hörenden nicht. Es gibt eine*n Dolmetscher*in. Jede Person stellt sich in ihrer bevorzugten Sprache vor. Gesprochenes Englisch ist meine Muttersprache... aber ich gebärde lieber ASL mit Tauben Menschen. Ich bin mit Sprechen dran. Ich zögere. Es gibt mehr Taube, also versuche ich es mit Gebärden. Ich höre den Dolmetscher aussprechen, was ich gebärde. Ich verliere den Bezug zu meiner Stimme. Ich mache mir Sorgen, dass ich nicht deutlich genug gebärde. Ich wechsle zum Sprechen. Jetzt fühle ich mich irgendwie schuldig. Ich, ein stolzer CODA, vergeude meinen Deaf Gain, indem ich nicht gebärde. Was würde mein Vater denken?“ (Lukas Malkowski)

 

 

Further information on “Microphone Controller”:

 

We hope audiences, Deaf and hearing, understand something.
None will understand everything.
CODAs will understand most.
Children of Deaf Adults.
Microphone Controller is an embodied fantasy of the perfect CODA pop star, understood and adored by all.
Like Freddie Mercury- if he was a CODA.
Amazing sensory concerts that are intensely visual.
You can feel the vibration of every word, and see the meaning in hands and face.
Each of you will understand something different.
We hope you are curious about what you don’t understand.
If you’re hearing, we hope you learn Sign.
Whoever you are, I hope this brings you joy.
We hope it connects with you.
That’s the point.
Isn’t it?

 

My father, Gary Malkowski, was the first Deaf politician in the world. One of the leaders of the ‘Deaf Ontario Now’ movement, responsible for the recognition of Canada’s signed languages as languages of instruction in Canada’s Deaf Schools. For many years, Sign language was not recognized as an official language of instruction, and many Deaf children, including my father, were forbidden from signing in their classrooms at many Deaf schools.

CODA: Child of Deaf Adult. Deaf Gain: the privilege of being enriched by Sign Language and Deaf Culture.  
CODA = hearing privilege + Deaf Gain.

Flash back- I am in a room full of Deaf and hearing people. The Deaf people can sign, the hearing people cannot. There is an interpreter. Each person introduces themselves in their preferred language. Spoken English is my preferred language…but I prefer signing ASL with Deaf people.  It’s my turn to speak. I hesitate. There are more Deaf people, so I try Signing. I hear the interpreter speaking what I am Signing. I lose track of my voice. I worry that I am not signing clearly enough. I switch to speaking. Now I feel guilty. Me, a proud CODA, wasting my Deaf Gain by not Signing. What would my father think?
 (Lukas Malkowski)


Das ada Studio wird seit 2008 als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.


 

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T: +49 (0) 30-218 00 507

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