reinkommen
Offene Probe mit SueKi Yee & Giorgia Bovo.
29. November 2024 - 18:00 live
Videostream vom 1. Dezember 2024, 10 Uhr, bis zum 4. Dezember 2024, 23.59 Uhr.
EINTRITT FREI! Reservierung via ticket AT ada-studio.de oder telefonisch (030-21800507) oder per Sprachnachricht (SIGNAL oder TELEGRAM 0176-63157961)
SueKi und Giorgia über ihre Residenz im ada Studio:
„Wie können wir Rosa zurückgewinnen, Weiblichkeit zurückgewinnen, Weiblichkeit für uns neu definieren?
Eine Bewegungsforschung über die (Neu-)Darstellung von Frauen im Alltag und in den sozialen Medien und die Beziehung zu körperlichen Manierismen, Erwartungen an Verhalten und Benehmen, Kleidung und (Un-)Aussehen. Am Anfang stand eine Erkenntnis: Wir hassen Rosa!
Weil es eine vermeintlich 'mädchenhafte' Farbe war, weil sie mit Sanftheit, Schwäche, Weichheit und Gehorsam assoziiert wird. Und so haben wir in unserer Naivität instinktiv 'rebelliert' und gedacht, dass wir uns irgendwie von den Erwartungen, Urteilen und der Diskriminierung von Frauen distanzieren könnten, indem wir subversiv sind, indem wir Rosa ablehnen, indem wir es ablehnen, 'weiblich' zu sein.
Die Darstellung von Frauen in der Kunstgeschichte hat die Vorstellungen von dem, was Frauen sein sollten/dürfen, oft noch verstärkt, und die Unterrepräsentation von Künstlerinnen in der Kunstgeschichte ist selbst heute noch entmutigend. Diese Erwartungen von anderen werden dann von uns verinnerlicht und werden schließlich auch zu dem, was wir von uns selbst verlangen, wobei wir manchmal unsere wahren Wünsche aus den Augen verlieren. Wie können wir uns von diesen Erwartungen befreien und unser eigentliches Selbst entdecken?
Abgesehen von unseren Erfahrungen sind wir auch daran interessiert, die Perspektiven, Geschichten und Gedanken anderer Frauen zu sammeln. Dies wäre ein Teil unserer Forschung: die Beobachtung von Frauenkörpern und ihren Bewegungen als ein Archiv dieser gelernten Informationen. Was ist unsere erlernte und vielleicht inzwischen instinktive Art, unsere Körper und Gesichter zu bewegen und zu arrangieren? Um zu erscheinen und zu verschwinden, um andere dazu zu bringen, uns genug, aber nicht zu viel zu bemerken? Wie reagieren oder rebellieren wir? Welche Gedanken oder Absichten stecken hinter diesen Bewegungen und was ist die Qualität oder das Gefühl dieser Bewegungen?“
Giorgia Bovo, geboren und aufgewachsen in Italien, ist Tänzerin, angehende Choreografin und autodidaktische Filmemacherin. Während ihres Aufenthalts in New York City tanzte sie u.a. mit Armitage Gone! Dance, The Metropolitan Opera, Pigeonwing Dance, Indelible Dance und Francesca Harper Project auf Tourneen in den USA, Europa und Asien. Seit ihrem Umzug nach Berlin im Jahr 2019 tanzt sie an der Deutschen Oper Berlin für mehrere Produktionen, darunter Antikrist, Elektra und Vêpres Siciliennes. Derzeit arbeitet sie mit dem Theaterregisseur Ersan Mondtag, dem Theaterkollektiv Panzerkreuzer Rotkäppchen und der Installationskünstlerin Alida Sun zusammen. Sie war in Musikvideos von Künstler*innen wie Pentatonix, Confidence Man, Chad Valley und Reggie Watts zu sehen. Während ihrer aktiven Tanzkarriere begann Giorgia, gelegentlich kurze Choreografien als Teil von Shows und Musikvideos zu kreieren, die von anderen Institutionen und Künstler*innen produziert wurden, darunter Indelible Dance (NYC), The Joffrey Ballet School, Pentatonix, TanzOrtNord. Dank der Dis-Tanz-Solo-Förderung konnte Giorgia ihre Forschung und Praxis im Bereich Tanzfilm weiter ausbauen. Ihre Kurzfilme wurden auf internationalen Festivals wie IDACO NYC und Quinzena de Dança de Almada (Portugal) gezeigt. Sie wurde mit einem Stipendium an der Scuola del Balletto di Toscana in Florenz/Italien ausgebildet.
SueKi Yee ist eine malaysische Tanzkünstlerin, die derzeit in Deutschland lebt. Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Tanz an der National Academy of Art, Culture, and Heritage Malaysia hat sie eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz, Ballett und verschiedenen traditionellen malaysischen Tanzformen wie Bharatanatyam, Terinai, Zapin, Silat usw. absolviert. Von 2016 bis 2019 war sie Solistin in der ASK Dance Company und begann nach einer Kreuzbandverletzung und der anschließenden Genesung selbstständig zu arbeiten. Sie interessiert sich für die Vielseitigkeit des Tanzes, mit einem besonderen Interesse an Improvisation, Ortsspezifik und genreübergreifenden/multidisziplinären Kollaborationen. In den letzten Jahren hat sie auch begonnen, über die Bewegung hinaus zu experimentieren, z.B. mit Soundscapes, Foto-/Videografie und Text. Sie ist der Meinung, dass die Arbeit über die Grenzen der einzelnen Disziplinen hinweg ihre Wahrnehmung erweitert und verschiedene Zugänge zu einem Werk ermöglicht, wodurch die Möglichkeiten der Forschung, Kreation und Präsentation erweitert werden. Ihre Live-Performances und Tanzfilme wurden bereits in Malaysia, Mexiko, Portugal, Deutschland, den Niederlanden, Ghana, Brasilien und Griechenland gezeigt. Zu ihren jüngsten künstlerischen Residenzen gehören PARALLEL Residency, Berlin (2021), und Perfocraze International Artist Residency, Ghana (2022), Showcase.Residency Tanz.Nord, Hamburg (2022), und Tanz Weit Draußen, Brandenburg (2023). Sie hat auch als Programmgestalterin und künstlerische Moderatorin in Projekten gearbeitet, die von der Gemeinschaft getragen werden.
Die Residenz wird im Rahmen der Residenzförderung Tanz der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.
reinkommen ist die jüngste Reihe des ada Studios. Sie gibt jungen Choreograf*innen die Möglichkeit, ihren Arbeitsprozess zu öffnen, das Publikum zum Reinkommen einzuladen und ins Gespräch zu kommen.
© Aïsha Mia Lethen Bird
SueKi and Giorgia about their residency at ada Studio:
“How can we reclaim pink, reclaim femininity, redefine femininity for ourselves?
A movement research through (re)presentations of womxn in everyday life and social media, and the relation of this to physical mannerisms, expectations in behavior and conduct, clothing, and (dis/)appearance. It started off with a realization: we hated pink!
Because it was an assumed 'girly' colour, because it’s associated with sweetness, weakness, softness, and obedience. And so in our naivety, we instinctively 'rebelled', thinking that somehow by being subversive, by rejecting pink, rejecting 'being feminine', we could distance ourselves from the expectations, judgments, and discrimination of women.
The presentation of women in the history of art has often further perpetuated these ideas of what women should be/are allowed to be, and the under-representation of women artists in art history even now is discouraging. These expectations from others are then internalized by us and eventually also become what we demand of ourselves, sometimes losing sight of our true desires. How can we shed these expectations and discover our core selves?
Outside of our experiences, we are also interested in collecting the perspectives, stories, and thoughts of other womxn. This would be a part of our research: to observe womxn bodies and their movements as an archive of this learned information. What is our learned and maybe by now instinctive way of moving and arranging our bodies and faces? To appear and disappear, to make others notice us enough but not too much? How do we react or rebel? What kind of thoughts or intentions are behind these movements and what is the quality or feeling of these movements?”
Giorgia Bovo grew up in Italy and is a dancer, emerging choreographer and self-taught filmmaker. While in NY, she danced with Armitage Gone! Dance, The Metropolitan Opera, Pigeonwing Dance, Indelible Dance and Francesca Harper Project touring in the US, Europe and Asia. Since moving to Berlin in 2019, she dances at Deutsche Oper Berlin for several productions, including Antikrist, Elektra, and Vêpres Siciliennes. She currently works with theater director Ersan Mondtag, theater collective Panzerkreuzer Rotkäppchen and installation artist Alida Sun. She was featured in music videos by artists like Pentatonix, Confidence Man, Chad Valley and Reggie Watts. While still having an active dance career, Giorgia started to occasionally create short choreographies as part of shows and music videos produced by other institutions and artists like Indelible Dance (NYC), The Joffrey Ballet School, Pentatonix, TanzOrtNord. Thanks to the Dis-Tanz-Solo grant, Giorgia was able to further her research and practice in dance film. Her short films appeared at international festivals like IDACO NYC and Quinzena de Dança de Almada (Portugal). She trained on a full scholarship at Scuola del Balletto di Toscana in Florence, Italy.
SueKi Yee is a Malaysian dance artist currently based in Germany. Having graduated from the National Academy of Art, Culture, and Heritage Malaysia with a Bachelor in Dance, she's trained in contemporary dance, ballet, and various traditional Malaysian dance forms such as Bharatanatyam, Terinai, Zapin, Silat, etc. She was a soloist in ASK Dance Company in 2016-2019, and started working independently following an ACL injury and subsequent recovery. She's interested in the versatility of dance, with a particular interest in improvisation, site-specificity and cross-genre/multidisciplinary collaborations. In recent years, she’s also started experimenting beyond movement such as soundscapes, photo/videography, and text. She finds that working across disciplines widens her perception and allows for varied entry points into a work, hence expanding the possibilities of research, creation, and presentation. Her live performances and dance films have been presented in Malaysia, Mexico, Portugal, Germany, the Netherlands, Ghana, Brazil and Greece. Recent artistic residencies include PARALLEL Residency, Berlin (2021), and Perfocraze International Artist Residency, Ghana (2022), Showcase.Residency Tanz.Nord, Hamburg (2022), and Tanz Weit Draußen, Brandenburg (2023). She has also worked as a programmer and artist-facilitator in community-engaged projects.
The residency is funded as part of the Residency Funding Dance of the Berlin Senate Department for Culture and Social Cohesion.
reinkommen (“coming in”) is ada Studio's latest performance series. It gives young choreographers the opportunity to open their work process, invite the audience to come in and to get into conversation.