reinkommen
"I’m A Lie That Tells The Truth" - Offene Probe mit Xenia Taniko.
28. & 29. Oktober 2022 (Freitag & Samstag) - 18:00 live
Videostream vom 1. November 2022, 10 Uhr, bis zum 4. November 2022, 23.59 Uhr.
Public Talk nach der offenen Probe am 28. Oktober 2022, in Englisch mit deutscher Gebärdensprache mit Dolmetscher*innen.
→ Abendzettel / evening program sheet
→ Abendzettel zum Anhören / evening program sheet for listening
Bildbeschreibung: Auf einem rechteckigen Banner tauchen aus einer tiefschwarzen Dunkelheit drei unterschiedliche Versionen des gleichen Körpers hervor. Ein warmes Licht erleuchtet Teile von Gesichtern und Oberkörpern, die in ein nobles hellbraunes Oberteil mit einem steifen Kragen gehüllt sind. Auf dem Boden sitzend und nach links gerichtet, sind sie anhand von unterschiedlichen tastenden und lauschenden Handgesten und Gesichtsausdrücken im Gespräch mit etwas Unsichtbarem.
Image Description: On a rectangular banner, three different versions of the same body emerge from a pitch-black darkness. A warm light illuminates parts of their faces and torsos, which are wrapped in a noble light brown blouse with a stiff collar. Sitting on the floor and facing left, each of the 3 is in conversation with something invisible using hand gestures and facial expressions of listening and query.
Konzept, Prozess, Leitung, Choreografie, Performance: Xenia Taniko
Produktion, Fürsorge: Tiphaine Carrère Loquet
Augenzeugin, Dramaturgische Unterstützung: Rita Mazza
Ohrenzeugin, Dramaturgische Unterstützung: Pernille Sonne
Augen- und Ohrenzeugin, Dramaturgische Unterstützung: Gabi Beier
Kostümdesign: Evan Loxton
Blindenassistenz: Madlena Kahlo
Dolmetschung Deutsche Gebärdensprache / Deutsch / Englisch in Proben: Stella Papantonatous, Florian Köhler, Nora Maletzki, Charmaine Callahan
Mit besonderem Dank an Zwoisy Mears-Clarke, Gerald Pirner, Heidi Prenner, Nico Navarro Rueda.
Ausgehend von der Figur des Tricksters, die auf mehreren Ebenen gleichzeitig agiert und mit unserer Wahrnehmung spielt, erweitert Taniko in der Performance "I’m A Lie That Tells The Truth" deren Arbeit mit der Stimme als performatives Instrument und experimentiert mit dem Verhältnis zwischen der klanglichen Bewegung der Stimme und den Bewegungen von Körper und Gesicht. Als Teil deren Recherche entwirft Xenia Taniko in "I’m A Lie That Tells The Truth" einen experimentellen choreografischen Prozess zur Integration von kreativer Barrierefreiheit. Dafür recherchiert dey in Zusammenarbeit mit der blinden Künstlerin Pernille Sonne und der tauben Performerin Rita Mazza an der Entwicklung einer audio-visuellen Performancepraxis, die für ein diverses Publikum aus tauben, blinden, sehenden und hörenden Zuschauer*innen zugänglich ist.
Xenia Taniko (dey/demm/deren) ist Künstler*in, Performer*in und Choreograf*in und lebt in Berlin. Taniko’s künstlerische Arbeit ist praxis- und rechercheorientiert und erforscht das Potenzial von Affekt und Emotion als Motor zur Schaffung neuer Formen von Verkörperung und Wissen. Taniko’s Arbeiten bewegen sich auf der Schnittstelle zwischen Performance, Klang und partizipativen Formaten und kultivieren Räume für eine intime Beziehung mit dem Unbekannten und Unaussprechlichen. Neben deren eigener künstlerischer Arbeit kollaboriert Taniko regelmäßig mit diversen internationalen Künstler*innen als Performer*in und Kollaborateur*in und hat innerhalb der letzten Jahre aktiv an der Entwicklung und Integration von Audiodeskription im deutschsprachigen Tanz- und Performancekontext mitgewirkt. Taniko’s Solo- und kollaborative Arbeiten wurden in Festivals, Theatern und Gallerien in Deutschland, Europa und den USA geteilt. Taniko studierte Politik und Philosophie in Leipzig und Paris und ist Absolvent*in des Hochschulübergreifenden Zentrums Tanz Berlin (BA Tanz, Kontext, Choreografie 2016). Deren künstlerische Praxis erhielt 2020/21 die Unterstützung des Tanzpraxis-Stipendiums des Berliner Senats für Kultur und Europa und ist aktuell Teil der künstlerischen Support-Struktur Backbone Berlin (2022).
Tiphaine Carrère Loquet ist freie Produzentin für performative Künste, die sich die Kraft der radikalen Pflege zu eigen macht. Tiphaine arbeitet mit verschiedenen Künstler*innen, Produzent*innen und Projekten zusammen: Xenia Taniko (DE, 2022), Mayra Wallraf (DE, 2023), Public in Private (DE, 2022), Moritz Majce (DE, 2021), Sandra Man (DE, 2021), Micayla Smith (DE, 2022), Flutgraben Performances Residencies (DE, 2020), Baby Choir (DE, 2020), Something Great Berlin (DE, 2018 - 2020).
Rita Mazza (dey/sie) ist eine freischaffende Künstlerin, visuelle Gebärdenperformerin und Tänzerin. Rita arbeitet gelegentlich in Theaterstücken als Schauspieler*in und spricht fließend italienische Gebärdensprache sowie Deutsch, Französisch und International Sign. Seit 2010 lebt Rita Mazza in Berlin, arbeitet derzeit als Performer*in und kreiert visuelle Gebärdenperformances in Berlin und darüber hinaus, die sich auf taube Kunst und Gebärdensprachzugang konzentrieren.
Sprache und Bewegung sind die zentralen Elemente der Arbeit von Pernille Sonne. Die erblindete diplomierte Sprachgestalterin und Schauspielerin ist in vielfältigen inklusiven Projekten tätig, die sich von Spracherziehung über Regie bis zu Performance und Tanz erstrecken. „Mich im Raum und Räume zu bewegen“ ist dabei Ziel und Grundgedanke ihres Schaffens. 2004 schrieb sie mit Armin Petras das Stück „Mach die Augen zu und fliege“, in welchem sie als Hauptdarstellerin schauspielerte und tanzte. Zu diesem Stück wurde auch die allererste Audiodeskription zu einer Tanzperformance ausgestrahlt. Heute lebt die gebürtige Dänin in Leipzig, wo sie unter anderem im Schauspiel Leipzig als Autorin für Audiodeskriptionen tätig ist. Aktuell widmet sie sich außerdem der Exploration von verschiedenen Wahrnehmungskanälen. In den Arbeiten mit Xenia Taniko als auch Jan Burkhardt bewegt sie, neue Zugänge und Formen von Bewusstseinsfelder zu erforschen. Es geht darum, weg von reiner Beschreibung und hin zur Erfahrung in unsichtbaren, aber tastbaren und fühlbaren Räumen zu kommen und diese gemeinsam, blind oder sehend, zu erleben.
Gabi Beier, Tanzdramaturgin und -managerin, war 1996-2006 als Ballettdramaturgin an verschiedenen Theatern Deutschlands engagiert und leitete 1999-2002 das Jugendtanzprogramm am Berliner Pfefferberg. 2002 gründete sie das Büro tanzbaustelle - Tanzdramaturgie und Management und arbeitet seitdem als freie Dramaturgin und Managerin für verschiedene Tanz- und Theaterproduktionen (u.a. Milla Koistinen, Petra Sabisch, Jess Curtis/Gravity, Jeremy Wade). 2006 gehörte sie zu den Mitbegründer*innen des ada Studio & Bühne für zeitgenössischen Tanz (Berlin), deren alleinige künstlerische Leiterin sie seit 2008 ist. Über ihre Arbeit im ada Studio hinaus begleitet Gabi Beier junge Choreograf*innen und unterrichtet Tanzdramaturgie im In- und Ausland. Sie versteht Dramaturgie als immersiven Prozess, der nicht nur die künstlerische Praxis von Choreograf*innen spiegelt, befragt und begleitet, sondern auf diffizile Weise mit der künstlerischen Praxis selbst verschränkt ist. www.tanzbaustelle.de; www.ada-studio.de
Evan Loxton ist ein in Berlin lebender bildender Künstler und Kostümbildner, der vor allem mit gefundenen Objekten arbeitet und ihnen durch Experimentieren, Upcycling und Zerstörung von Kleidungsstücken neues Leben einhaucht. Loxton hat bereits die Kostüme für die Künstler*innen/Choreograf*innen Melanie-Jame Wolf und Martin Hansen entworfen und möchte die Grenzen zwischen Kostümherstellung, bildender Kunst und Mode weiter auflösen.
Madlena Kahlo ist studierte Psychologin und lebt derzeit in Leipzig. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in der interkulturellen Kommunikation sowie Sucht und Trauma.
Unterstützt vom Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der #TakeHeart Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, BACKBONE Berlin, Studiokollektiv BASKET und ada Studio.
reinkommen ist die jüngste Reihe des ada Studios. Sie gibt jungen Choreograf*innen die Möglichkeit, ihren Arbeitsprozess zu öffnen, das Publikum zum Reinkommen einzuladen und ins Gespräch zu kommen.
© Agustín Farias
Concept, Process, Direction, Choreography, Performance: Xenia Taniko
Production, Care: Tiphaine Carrère Loquet
Eye Witness, Dramaturgical Support: Rita Mazza
Ear Witness, Dramaturgical Support: Pernille Sonne
Eye and Ear Witness, Dramaturgical Support: Gabi Beier
Costume Design: Evan Loxton
Blind Assistance: Madlena Kahlo
Interpretation German Sign Language / German / English during rehearsals: Stella Papantonatous, Florian Köhler, Nora Maletzki, Charmaine Callahan
With special thanks to Zwoisy Mears-Clarke, Gerald Pirner, Heidi Prenner, Nico Navarro Rueda.
In their performance "I’m a Lie That Tells The Truth" Taniko extends their work with the voice as performative instrument and experiments with the relationship between the sonic movement of the voice and the movements of body and face, taking inspiration from the Trickster figure who acts on multiple levels at once and plays with our perception. As part of a their research in "I'm A Lie That Tells The Truth" Xenia Taniko designs an experimental choreographic process for the artistic integration of creative accessibility. In collaboration with blind artist Pernille Sonne and deaf artist Rita Mazza they research into the development of an audio-visual performance practice that is accessible to a diverse audience of deaf, blind, sighted and hearing witnesses.
Xenia Taniko (they/them) is an artist, choreographer and performer living in Berlin. Their artistic work is research and practice oriented, exploring the potential of affect and emotion as motor for creating new forms of knowledge and embodiment. Taniko’s works move on the intersections of performance, sound and participatory formats and hold space/s for an intimate relationship with the Unknown and the Unspeakable. Aside their own artistic work they regularly collaborate with various international artists as performer and collaborator and have been actively involved in shaping the development and integration of Audio Description in the german dance and performance context over the last three years. Their solo and collaborative work has taken place in festivals, theatres and galleries in Germany, Europe and the US. Taniko studied politics and philosophy in Leipzig and Paris and are a graduate of HZT, University of the Arts Berlin (BA Dance, Context, Choreography, 2016). Their artistic practice has received support of the Tanzpraxis Stipend of the Berlin Senat in 2020/21 and is currently part of the artistic support structure Backbone Berlin (2022).
Tiphaine Carrère Loquet is an independent performing arts producer embracing the power of radical care. Tiphaine collaborates with various artists, producers, and projects; Xenia Taniko (DE, 2022), Mayra Wallraf (DE, 2023), Public in Private (DE, 2022), Moritz Majce (DE, 2021), Sandra Man (DE, 2021), Micayla Smith (DE, 2022), Flutgraben Performances Residencies (DE, 2020), Baby Choir (DE, 2020), Something Great Berlin (DE, 2018 - 2020).
Rita Mazza (they/she) is a freelance artist and a visual sign performer and a dancer. They work in theater plays as an actor/actress occasionally and speak Italian Sign Language fluently as well as German, French and International Sign. Since 2010 Rita Mazza has been living in Berlin and is currently working as a performer and creates visual sign performances in Berlin and over that focusing on deaf art culture and sign language access as well.
Language and movement are the central elements in the work of Pernille Sonne. The blind graduated speech artist and actress is involved in many different inclusive projects, including language education, direction, performance and dance. „To move in space and to move spaces“ is the aim and basic idea of her work. Together with Armin Petras she wrote the piece „Mach die Augen zu und fliege“ („Close your eyes and fly“) in 2004, in which she acted and danced in the main role. This piece was also the first to include a dance choreography for which an audio-descriptions was broadcasted. Today the native Danish lives in Leipzig, where she works at Schauspiel Leipzig as author for audio-descriptions, among other projects. Currently she dedicates herself to the exploration of various channels of perception. In her work with Xenia Taniko as well as with Jan Burkhardt she focuses on researching new access points and forms of shared fields of consciousness. The Aim is to leave the form of mere description and to move towards the experience of invisible but palpable and perceptible spaces and to witness them together, whether blind or sighted.
Gabi Beier, dance dramaturg and manager, worked as a ballet dramaturg at various theaters in Germany from 1996 to 2006 and was head of the youth dance program at Berlin's Pfefferberg from 1999 to 2002. In 2002 she founded the office tanzbaustelle - dance dramaturgy and management and has since worked as a freelance dramaturg and manager for various dance and theater productions (including Milla Koistinen, Petra Sabisch, Jess Curtis/Gravity, Jeremy Wade). In 2006 she was one of the co-founders of ada Studio & Bühne für zeitgenössischen Tanz (Berlin), of which she has been the sole artistic director since 2008. In addition to her work at ada Studio, Gabi Beier accompanies young choreographers and teaches dance dramaturgy in Germany and abroad. She understands dramaturgy as an immersive process that not only reflects, questions and accompanies the artistic practice of choreographers, but is also intricately intertwined with the artistic practice itself.
www.tanzbaustelle.de; www.ada-studio.de
Evan Loxton is a Berlin based visual artist and costume designer who works primarily with found objects; and through experimenting, upcycling and destroying garments bringing them new lives. Loxton has previously created the costumes for artists / choreographers Melanie-Jame Wolf and Martin Hansen and aims to continue the blurring of lines between costume making, visual arts and fashion.
Madlena Kahlo is a graduated psychologist and currently lives in Leipzig. Focuses of her work contain intercultural communication as well as substance abuse and trauma.
Supported by the Research Grant of the Berlin Senat Department for Culture and Europe, #TakeHeart Process funding of Fonds Darstellende Künste with funds from the Federal Government Commissioner for Culture and Media within the program NEUSTART KULTUR, Backbone Berlin, Studio BASKET and ada studio.
reinkommen (“coming in”) is ada Studio's latest performance series. It gives young choreographers the opportunity to open their work process, invite the audience to come in and to get into conversation.