Alumni.Tanz.Berlin 2019 - Programm 2:
Helen Burghardt, Zoe Goldstein & Noga Abramovitch: The Horror Woman (AT)
In einem dunklen Kinosaal sitzen, zusammengekauert, Gliedmaßen verknotet, Hände vor Gesichtern; drei Freundinnen fragen sich, wie es kommen kann, dass sie einen weiteren Horrorfilm zusammen
sehen. Es ist dieser feine Grat zwischen Angst und Genuss. Diese leibhafte Erfahrung wirft allerdings Fragen auf: Was ist mit Frauen in Horrorfilmen los? Meist sind sie die aufgehübschten,
hilflosen Opfer und Sirenen mit dunklen Mächten. Wer erschuf sie und durch wessen Augen sehen wir ihnen zu? Was und wie verbinden wir uns mit diesen weiblichen „Archetypen“, die über den
Bildschirm bluten? Ein unheimliches, unerwartetes Abenteuer beginnt…
Zoe Goldsteins Körperarbeit basiert auf ihrem Interesse an der medizinischen Anthropologie. Sie absolvierte das Dance Intensive Programm 2017/18 in der Tanzfabrik Berlin. Als
Tänzerin und Performerin erforscht sie verschiedene Formen des körperlichen Ausdrucks unter Einfluss von Butoh, Body Weather, zeitgenössischem Tanz, Improvisation und Bewegungstheater. Sie
kreiert eigene Arbeiten, performt für andere Choreograf*innen, u.a. SIGNA (DK), Vegard Vinge-Ida Müller (NO-DE) und Yuko Kaseki (JP-DE), immer mit dem Anspruch, sich die Leidenschaft einer
Amateurin zu bewahren.
Noga Abramovitch kommt aus Israel, ist Tänzerin und Choreografin. Sie lebt derzeit in Berlin, wo sie das Dance Intensive Programm der Tanzfabrik Berlin absolvierte. Ihre eigenen
Arbeiten und Kooperationen mit verschiedenen Choreograf*innen wurden in Israel, Deutschland, den Niederlanden und Griechenland präsentiert. Ihren musischen Wurzeln liegen in der klassischen
Musik, in ihrer choreografischen Arbeit erforscht sie die Verbindungen und Zusammenhänge zwischen nicht greifbaren Dingen und konkreten Formen.
Helen Burghardt begann ihre Tanzkarriere in der Tanzfabrik Berlin, wo sie auch das Dance Intensive Programm absolvierte. Ihre Tanzpraxis ist geprägt von jahrelanger
Kampfkunstausbildung und ihrer Liebe zur klassischen Musik. Darüber hinaus ist sie von ihrem Interesse an und ihrer Ausbildung in der bildenden Kunst beeinflusst. Helen erforscht den Ausdruck von
verkörpertem Wissen und Intuition sowie das Verhalten von Raum, Körper und Zeit.
Sitting in a darkened movie theatre, hunched up, limbs knotted, hands over faces, three friends wonder how it is that they happen to be seeing yet another horror
movie together. It's that fine, intriguing line between fear-horror-pleasure. This shared visceral experience also raises questions: what’s up with women in horror films? Most of them are
beautified helpless victims and sirens with dark powers. Who created them, and through whose eyes are we watching? How do we connect, and to what, when these female “archetypes” bleed across the
screen? An unlikely and frightening adventure ensues.
Zoe Goldstein has a background in medical anthropology, which originally directed her attention to the body. She attended the Dance Intensive
program at Tanzfabrik Berlin in 2017/18. As a dancer and performer, she explores different forms of physical expression, combining interests in Butoh, Body Weather, contemporary dance,
improvisation and physical theatre. She performs her own work, as well as with and for others – including SIGNA (DK), Vegard Vinge-Ida Müller (NO-DE) and Yuko Kaseki (JP-DE), among others – with
a commitment to maintaining the passion of the amateur.
Noga Abramovitch is a dancer and choreographer, coming from Israel and based in Berlin. She is an alumna of the Dance Intensive program of
Tanzfabrik Berlin, and has a background in classical music. Her work has been presented in Israel, Germany, the Netherlands and Greece, and she has collaborated with different choreographers in
Israel and Europe. In her work she explores the connections and paths between intangible things and tangible forms.
Helen Burghardt began her dancing career at Tanzfabrik Berlin, where she also completed the Dance Intensive program. Her dancing practice is
influenced by years of training in martial arts and her love for classical music. In addition, she is influenced by her interest and education in visual arts. Helen explores the expression of
embodied knowledge and intuition, and how space, body and time relate.
Jara Serrano: Ghost Insect
Konzept & Choreografie: Jara Serrano
Performance: Christina Wüstenhagen
Dramaturgie: Pelle Ask
Ihre Anwesenheit weckt Abwesenheit!
Willkommen zu 15 Minuten Bühnen-Panik und Abwehrmechanismen! Beobachten Sie ein Geister-Insekt, das versucht, unerwünschte Aufmerksamkeit von räuberischen Zuschauer*innen wie Ihnen zu
vermeiden. Es hat sich in seine Umgebung eingepasst und tut so, als wäre es nicht da.
Christina Wüstenhagen arbeitet als freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzvermittlerin in Berlin. Sie initiiert und leitet Tanz- und Kulturprojekte in Kooperation mit
Theatern, Museen und Schulen (KW Institute for Contemporary Art; Lab.Bode; Kulturagenten für kreative Schulen). Als Teammitglied der TanzTangente realisiert sie zeitgenössische
Tanzproduktionen, Festivals und Community-Dance-Projekte. Ausgehend von ihrem Interesse an Tanz, Medien und dem Erforschen interaktiver Aufführungsformate kreiert sie gemeinsam mit den
Künstler*innennetzwerken SuB Kultur e.V und Dreitausend e.V interdisziplinäre künstlerische Arbeiten.
Pelle Ask studierte 1997-2000 an der École Marcel Marceau in Paris. Seitdem inszeniert er seine eigenen Produktionen. Neben seiner Tätigkeit als Pantomime, Schauspieler,
Puppenspieler und Tänzer arbeitete er in verschiedenen Bühnenkunstgruppen. Am bekanntesten ist er für seine Arbeit mit Sirkus Vampyr, Les Elephants Roses, Kattas Figurteaterensemble, De
Utvalgte und Vinge / Müller. In den letzten Jahren war Pelle hauptsächlich als Choreograf, Regieassistent oder Dramaturg tätig, insbesondere bei Vegard Vinge, Petter Width Kristiansen, Det
Folldalske Teater und den Wild Chihuahuas.
Jara Serrano studierte zeitgenössischen Tanz an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Ihren Master in Choreografie absolvierte sie am HZT in Berlin. Als Tänzerin arbeitete
sie mit Choreograf*innen wie William Forsythe, Pierre Droulers, Colette Sadler und Nadja Raszewski. Sie ist als Tanzpädagogin an verschiedenen Orten in Berlin tätig und entwickelt seit 2015 ihre
eigenen choreografischen Projekte. Zurzeit arbeitet sie als Choreografin und Tänzerin in der Performance-Gruppe Wild Chihuahuas.
Its presence evokes absence!
Welcome to 15 minutes of stage panic and defense mechanisms! Watch a ghost insect trying to avoid unwanted attention, from predatory spectators like yourself, by
blending into its surroundings and pretending not to be there!
Christina Wüstenhagen works as a dancer, choreographer and dance mediator. She initiates and directs cultural projects in cooperation with
theaters, museums and schools (KW - Institute for Contemporary Art; Lab.Bode; cultural agents for creative schools in Berlin) As a team member of TanzTangente she realizes
contemporary
dance productions, festivals and community dance projects. Based on her interest in dance, media and the exploration of interactive performance formats, she
creates interdisciplinary artistic works in collaboration with the artist networks SuB Kultur e.V. and Dreitausend e.V.
Pelle Ask was born prematurely in Norway in 1978, and studied at L’Ecole Marcel Marceau in Paris from 1997 to 2000. He has since staged his own
productions, in addition to working as mime, actor, puppeteer and dancer, in various stage art groups. He is most known for his work with Sirkus Vampyr, Les Elephants Roses, Kattas
Figurteaterensemble, De Utvalgte, and Vinge/Müller. In recent years Pelle has worked mainly as choreographer, assistant director or dramaturg, notably with Vegard Vinge, Petter Width
Kristiansen, Det Folldalske Teater and Wild Chihuahuas.
Jara Serrano studied modern dance theater at the Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. She completed her master degree in choreography at HZT
Berlin. Her experience as a dancer includes working with choreographers William Forsythe, Pierre Droulers, Colette Sadler and Nadja Raszewski. In addition to working as a dance teacher in various
locations in Berlin, Serrano has been working on her own choreographic projects since 2015. At the moment she works as a choreographer and dancer in the performance group Wild
Chihuahuas.
Shauna McWilliams: restless
In diesem Solo geht es um den überarbeiteten, ruhelosen Verstand. Wenn der menschliche Geist keine Ruhe findet und sich die Gedanken im Kreis drehen. Die Folge ist ein Zustand der Rastlosigkeit.
Am Limit, gereizt, angespannt und außerstande, sich zu entspannen. Lange Zeit in diesem Zustand festzustecken führt dazu, sich erdrückt und erschöpft zu fühlen und es kann zu einem Gefühl von
Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung führen. Der rastlose Geist bittet um Entlastung und Frieden und hofft, dass dieser Kampf nur vorübergehend ist. Angst und ihre Folgen.
Shauna McWilliams kommt ursprünglich aus Irland und lebt seit September 2014 in Berlin. Sie ist Tänzerin, Performerin und Choreografin. Ihren Abschluss machte sie im Oktober 2018
bei Danceworks Berlin. Zur Zeit arbeitet sie an ihren eigenen Choreografien. Ihre künstlerische Arbeit basiert auf Tanz und Bewegung mit starkem theatralen Einfluss. Als angehende Choreografin
ist es ihr Wunsch, die Zuschauer*innen mit Themen, zu denen sie einen persönlichen Bezug herstellen können, auf emotionaler Ebene zu erreichen.
This piece is working with the idea of an overworked restless mind. A mind that is constantly worrying, overthinking and analysing. A mind that will not stop
working. The consequence of this is a state of restlessness. On edge, irritated, tense and unable to relax. Being stuck in this state for a long time is overwhelming, exhausting and eventually it
creates a feeling of hopelessness and despair. The restless mind asks for relief and peace and hope that this struggle is only temporary. Anxiety and its consequences.
Shauna McWilliams is an emerging dancer, performer and choreographer. She comes from Ireland and has been living in Berlin since September 2014.
She has just freshly graduated from her dance education with Danceworks Berlin in October 2018 and now she is working on her own choreography projects. Her artistic work consists of dance and
movement which is heavily driven by theatrical content. As an aspiring choreographer she wishes to reach people by working with relatable topics that trigger an emotional response.
nuasnomar tanz: ich bin so kurz _ am Horizont
(I am so short _ on the horizon)
Horizonterweiterung beginnt mit der Einsicht, dass es unendlich viele Wahrheiten gibt.
Begegnung ist ihre Grundlage, indem sie Erfahrungsräume schafft.
Vier Horizonte, jeder in seiner eigenen Art begrenzt, begegnen sich. Sie expandieren, berühren, überlappen, kollidieren.
Auf dem Hof der Uferstudios stehen die Tänzerinnen und das Publikum vor der Frage: Wo hört mein Horizont auf, damit ich ihn erweitern kann?
Gemeinsam öffnen wir den Raum für drei Impulse:
entschiedenes Sehen,
eingeschränktes Sehen
und symbolisches Sehen.
„Wenn es keine physischen Grenzen gibt,
treffe ich auf meine inneren Grenzen.“
Das Kollektiv nuasnomar tanz nutzt den Tanz als performativen Zugang zur Auseinandersetzung mit Themen, der
die vier Tänzerinnen mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten
in Austausch treten lässt.
Zeitgenössischer Tanz bildet das gemeinsame Fundament, darüber hinaus holen sie sich Inspiration aus Capoeira, Lateinamerikanischen und Orientalischen Tänzen, Akrobatik und Contact
Improvisation.
Weitere wichtige Mitspieler sind Sprache / Geräusche / Musik.
„Unsere Intention ist es, Kunst zu machen, die poetisch und kraftvoll ist, streichelt und provoziert. Alles ist ein Drama, also können wir nur tanzen.“
The expansion of horizons begins with the realisation of an infinite amount of realities.
Encounter is their basis on which they create spaces of experience.
Four horizons, each limited in its own way, meet. Thus the realms of experience expand, the horizons expand, touch, overlap, collide.
On the Uferstudios yard, the dancers and the audience are faced with the question: Where does my horizon end so
that I can broaden it?
Together we open the space for three impulses:
decisive vision,
limited vision
and symbolic vision.
“If there are no physical borders,
I meet my inner limits."
The collective nuasnomar tanz utilizes dance as a performative access to the expression of matters, that enables the four dancers to exchange
with people from different living environments.
Contemporary dance forms the common ground of nuasnomar tanz, among that they are inspired by Capoeira, dances of the Middle East and Latin America, acrobatics
and contact improvisation.
Language / sound / music are important influences of their work.
“Our intention is to make art that is poetical and strong, that fondles and provokes.
Everything is a drama, all we can do is dance.”