NAH DRAN extended: Deep Calls

Kuratiert von Roni Katz und Maya Weinberg. Dramaturgisch begleitet von Roni Katz.

11./12.Juni 2022 - 20.30 Uhr live

Videostream vom 14. Juni 2022, 10 Uhr, bis zum 17. Juni 2022, 23.59 Uhr.

 

„NAH DRAN“ ist eine Performance-Reihe für junge Berliner Choreograf*innen. Sie bietet die Möglichkeit, neue Stücke - fertig oder im Arbeitsprozess - zu präsentieren. Das Format versammelt drei Stücke verschiedener junger Künstler*innen an einem Aufführungsabend. „NAH DRAN“ („close to“) bedeutet, dass es buchstäblich keine Lücke zwischen Performer*innen und Publikum gibt, was einen intimen Rahmen für das Teilen der Arbeit schafft.

„NAH DRAN extended“ bedeutet, dass die Werke unter einem bestimmten kuratorischen Aspekt ausgewählt wurden. Ein spirituelles Erwachen ist der Ausgangspunkt für „NAH DRAN extended: Deep Calls“. Wir spüren die Notwendigkeit zu reagieren. Wie können wir unsere meta/physischen Werkzeuge überdenken und reaktivieren, um unsere Handlungsfähigkeit wiederzufinden? Wie können unsere Körper und unser Tanz effektiv sein und funktionieren, um uns wieder mit Hoffnung zu verbinden und Raum für Veränderung zu schaffen? Die drei Stücke bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Beziehung zwischen dem einzelnen Körper und seiner heiligen Fähigkeit zur Durchlässigkeit zwischen Mensch und Umwelt, Mythologie und Realität, jetzt und vorher, jetzt und nachher.

 

“NAH DRAN” is a performance series for Berlin based emerging choreographers. It provides an opportunity to present new pieces, finished or in process. The format assembles 3 pieces by different young artists in one performance evening. “NAH DRAN” (“close to”) means that there is literally no gap between performers and audience, which offers an intimate setting for sharing the work.

“NAH DRAN extended” means that the works were selected under a specific curatorial aspect. A spiritual awakening is the starting point of “NAH DRAN extended: Deep Calls”. We are sensing the need to respond. How can we re-think and re-activate meta/physical tools for re-finding our agency? How can our bodies and our dancing be and perform effectively in order to reconnect with hope and hold space for change? The three pieces offer different perspectives on the relationship between the single body and its sacred capacity for permeability between human and environment, mythology and reality, now and before, now and after.

 

Fotos: Erika Karina & Jame St. Findlay / Robert Herzog & Paula Bellaguarda / Astrid

Leah Marojević & Temitope Ajose-Cutting aka N.I.PS (Nuns in Paradise):

Wet Dreams („Feuchte Träume“)

Konzept & Performance: Leah Marojević & Temitope Ajose-Cutting

Sound: Jame St. Findlay | Kostüme: Studio FCLX

Leah Marojević und Temitope Ajose-Cutting sind N.I.PS (Nonnen im Paradies). Sie sind daran interessiert, die Mythologie der Sirenen als Ausgangspunkt für eine Dramaturgie zu verwenden, die ihre Stimmen und ihre Körper lenkt. Durch die Arbeit mit Modi der Verführung, des Rufens, des Beherrschens und Verschlingens arbeiten Leah und Temitope daran, einen einzigartigen Körper zu entwickeln, der zu einem fiktiven Kanal für Verklärung und Heimsuchung werden kann.

Leah Marojević ist eine Tanzkünstlerin, deren künstlerische Praxis Performance, Choreografie, Dramaturgie, Mentoring und Unterstützung für andere Künstler umfasst. Leah lebt derzeit in Berlin und London. In ihrer sich entwickelnden choreografischen Praxis geht es um Intimität, Phantasie und Traurigkeit. Zu ihren choreografischen Aufträgen gehören Sydney Dance Company (2019), London Contemporary Dance School Graduating Season (2020), Mass Hysteria Collective (2020) und Matilde Cerruti Quara, Jupiter Woods (2020). Leah arbeitet regelmäßig mit Colette Sadler und einer Reihe von bildenden Künstlern, Kompanien und Choreograf*innen in Großbritannien, Europa und Australien zusammen. leahmarojevic.com

Temitope Ajose-Cutting lebt und arbeitet in London. Ihre Arbeiten wurden an Veranstaltungsorten wie South Bank, Royal Opera House und The Place aufgeführt und in Auftrag gegeben. Als Performerin hat sie mit Künstler*innen wie Florence Peake, Punchdrunk, Lea Anderson, u.a. zusammengearbeitet. Sie war Teil des Performance-Teams, das die Joan Jonas-Retrospektive in der Tate Modern neu inszeniert hat und performte für die bildende Künstlerin Megan Rooney in deren Arbeiten für Einzelausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf, der Lyon Biennale, den Serpentine Galleries London und dem Salzburger Kunstverein. Zur Zeit arbeitet Temitope an ihrem Solostück „Lady M (at home with Lady Macbeth)“, das 2023 in London uraufgeführt wird.

Leah Marojević and Temitope Ajose-Cutting are N.I.PS (Nuns in Paradise). They are interested to employ the mythology of the Siren as a departure point for a dramaturgy that will direct their voices and their bodies. By working with modes of seduction, calling, dominating and devouring, Leah and Temitope will work to develop a singular body that can become a fictitious conduit for transfiguration and haunting.

Leah Marojević is a dance artist whose practice spans performance, choreography, dramaturgy, mentorship and support for other artists. Leah is now based between Berlin and London. Her developing choreographic practice is interested in intimacy, fantasy, and sadness. Choreographic commissions include Sydney Dance Company (2019), London Contemporary Dance School Graduating Season (2020), Mass Hysteria Collective (2020) and Matilde Cerruti Quara, Jupiter Woods (2020). Leah collaborates regularly with Colette Sadler among a number of visual artists, companies and choreographers based in the UK, Europe and Australia. leahmarojevic.com

Temitope Ajose-Cutting, based in London, has had work commissioned with South Bank, Royal Opera House and The Place. As a performer, she has worked with artists such as Florence Peake, Punchdrunk, Lea Anderson, among others. She was part of the performance team re-staging Joan Jonas retrospective at the Tate Modern, and has made and performed in works for visual artist Megan Rooney for her solo shows at Kunsthalle Düsseldorf, Lyon Biennale, Serpentine Galleries London and Salzburger Kunstverein. Most currently, Temitope is creating her solo work “Lady M (at home with Lady Macbeth)” which will premiere in London 2023.

Paula Bellaguarda: Einsame Bäume: Ein Wald (“Lonely trees: Forest”)

Konzept, Choreografie & Performance: Paula Bellaguarda

Video: Paula Bellaguarda, Robert Herzog

Kostüm: Merõe Rwh

Musik & Sound: Paula Bellaguarda, Yanara Zahri and Meredith Monk

Viele Ausdrucksschichten überwinden sich gegenseitig und bringen uns die Erfahrung von Zeit und Natur, um uns wieder mit der Kraft der Natur zu verbinden und den Wäldern zu erlauben, Körper, die der Zerstörung, der Gier und der Einsamkeit ausgesetzt sind, zu verwandeln und zu heilen. Ein Wald, der ein Bild ist, ein Wald, der Klang ist, ein Wald, der Chaos ist, und der Wald, der Menschen ist.

Die Vorstellung und Projektion eines Baumes oder vieler Bäume, die ihre Stimme erheben dürfen, um die Tragödie der Ausbreitung der Menschheit durch die Gier der kapitalistischen Gesellschaften zu verhindern.

Für diese Performance wurde eine Mischung aus Klängen und Videos, die in verschiedenen Wäldern in Deutschland aufgenommen wurden, verwendet, um eine atmosphärische Landschaft zu komponieren, die den Körper einlädt, in sie einzutauchen, mit dem Ziel, einen mythologischen Wald in den Raum zu bringen, der Vielfalt, Ehrfurcht, menschliche Gier und Zerstörung beinhaltet. Was sind die Wälder, die in uns selbst leben?

Das Projekt, das 2020 begann, besuchte verschiedene Wälder in Deutschland und versuchte, in einen Dialog zu treten, nicht nur mit den Landschaften und dem natürlichen Leben, sondern auch mit einigen poetischen Bildern, die von Yanomami Davi Kopenawa erzählt wurden, in denen der Autor auf die Dringlichkeit des Schutzes der Wälder, ihres Lebens und ihrer Bevölkerung hinweist, um zu verhindern, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt.

Paula Bellaguarda ist eine brasilianische Künstlerin mit dem Schwerpunkt auf verkörperter Dramaturgie und Körperkomposition. Sie schloss ihr Studium der Theaterregie an der Universität von São Paulo ab und arbeitete mit einigen der bedeutendsten Theaterregisseure São Paulos zusammen. Aufgrund ihres besonderen Interesses am Tanz, das in somatischen Praktiken und Instant Composition Techniken verwurzelt ist, und nachdem sie jahrelang in Kontakt mit traditionellen brasilianischen Tänzen war, landete sie im Programm 'Integrale Bewegungs- und Aufführungspraxis', um die interdisziplinäre künstlerische Forschung mit Thomas Prattki zu vertiefen. Zu diesem Zeitpunkt integrierte ihre Arbeit somatische Bewegung und Stimme mit audio-visueller Recherche.

Many layers of expression, overcome each other, bringing us the experience of time and nature, in order to re-connect with the power of nature, and allow the forests to transform and heal bodies exposed to destruction, greed, and loneliness. A forest that is an image, a forest that is sound, a forest that is chaos, and the forest that is humans.

Imagining and projecting a tree, or many trees, that are allowed to raise their voices to try to avoid the tragedy of dissemination of humankind, by the greed of capitalistic societies.

For this performance a mix between sounds and videos documented in different forests in Germany were used to compose an atmospheric landscape that invites the body to dive into it, aiming to bring to the space a mythological forest, that includes diversity, reverence, human greed, and destruction. What are the forests that live within ourselves?

The project, which started in 2020, visited different forests in Germany and tried to come into a dialog, not only with its landscapes and natural life but also with some poetical images narrated by the Yanomami Davi Kopenawa where the Autor points to the emergency of protecting forests, its lives, and populations, to avoid the sky to fall over our heads.

Paula Bellaguarda is a Brazilian artist with focus on embodied dramaturgy and body composition. She graduated in theater direction at the University of Sao Paulo and worked with some of the most relevant directors from theater in São Paulo. Due a specific interest in dance, rooted in somatic practices and instant compositional techniques, and after living years in contact with Brazilian traditional dances, she landed in the Integral movement and performance practice program to deepen interdisciplinary artistic research with Thomas Prattki. At this point, her work integrated somatic movement and voice with audio-visual investigation.

 

Michael Kaddu: Underneath climate cracks („Unter Klima-Rissen“)

Konzept & Performance: Michael Kaddu

Musik: Michael Kaddu & Pirimo Hamza 

Viola: Sebastian Steinhilber

Kostüme & Requisiten: Catherin Kaddu, Michael Kaddu

 

Wie können wir den sterbenden Philosophen der afrikanischen Klimaveränderung wiederbeleben?

Welche Methoden erlauben wir uns in einer Zeit des ökologischen Code Brown? „underneath climate cracks“ („Unter Klima-Rissen“) ist eine ortsspezifische Tanzperformance, entwickelt von dem Aktivisten und Choreografen Michael Kaddu und gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland, um die Relevanz von Ritualen in dieser sich verändernden Welt und die Herausforderungen des Klimawandels aus afrikanischer Perspektive zu untersuchen.

Der Performer Michael Kaddu nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch verschiedene Zustände der Spiritualität, entlang der Achse zwischen richtig und falsch, gut und böse. Er hinterfragt den Begriff der Kontrolle und des Risikos in einer Kombination aus seinen eigenen geheimen Körperbewegungen, visueller Kunst, Poesie und Musik, um eine interdisziplinäre Performance zu schaffen.

Michael Gagawala Kaddu ist ein ugandischer Tanzkünstler, der den Tanz nutzt, um Themen zu behandeln, die die Menschen in der Gemeinschaft sozial, politisch und wirtschaftlich betreffen. Bei seinen kreativen Ideen und während des gesamten kreativen Prozesses lassen ihn Neugierde und Verspieltheit nicht los. Als Künstler mit einem traditionellen, vielfältigen Hintergrund dekonstruiert er Bewegungen, um den Körper Informationen, Geheimnisse und Rhythmen erzeugen und übertragen zu lassen und so ein körperspezifisches Bewegungsvokabular aufzubauen. Er hat eine starke Basis in traditionellen ugandischen Tänzen und urbanen afrikanischen Tänzen. Seit 2019 lebt und arbeitet er in Berlin mit der Company Christoph Winkler und performing:group/ Theater Strahl.

Sebastian Steinhilber begann als Achtjähriger mit dem Violinspiel und wechselte wenig später zur Viola. Seine ersten Orchestererfahrungen sammelte er in der Jungen Sinfonie Reutlingen, im Landesjugendorchester Baden-Württemberg, dem Bundesjugendorchester und  der Jungen Deutschen Philharmonie. Während des Bachelor-Studiums bei Prof. Roland Glassl an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main absolvierte er die Joseph-Keilberth-Orchesterakademie der Bamberger Symphoniker. 2020 beendete Sebastian Steinhilber den Master-Studiengang bei Prof. Tatjana Masurenko an der Hochschule für Musik und Theater ›Felix Mendelssohn Bartholdy‹ Leipzig und bis vor kurzen war er Teil der Orchesterakademie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.

How can we reanimate the dying philosopher of African climate alteration?

Which methods do we allow in a time of environmental code brown? “underneath climate cracks” is a site-specific dance performance, developed by activist and choreographer Michael Kaddu and funded by “Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland.” to investigate the relevance of rituals in this changing world and the challenges of climate change in an African perspective.

The performer Michael Kaddu takes the audience on a journey through different states of spirituality, along the axis between right and wrong, good and evil. He questions the notion of control and risk in a combination of his own secret body movement, visual arts, poetry and music to create an interdisciplinary performance.

Michael Gagawala Kaddu is a Ugandan dance Artivist, who uses dance to deal with issues that affect people socially, politically and economically in the community. In his creative ideas and throughout the creative process, curiosity and playfulness  are guiding him. As an artist from a traditional diverse background,  he deconstructs  movements to let the body create and transfer information, secrets and rhythms to build up the body's own movement vocabulary. He has a strong base in Ugandan traditional dances and urban African dances. Now he has been  living and working in Berlin since 2019 with Company Christoph Winkler and performing:group/Theater Strahl.

 

Sebastian Steinhilber began playing the violin at the age of eight and switched to the viola a short time later. He gained his first orchestral experience in the Junge Sinfonie Reutlingen, the Landesjugendorchester Baden-Württemberg, the Bundesjugendorchester and the Junge Deutsche Philharmonie. During his bachelor studies with Prof. Roland Glassl at the University of Music and Performing Arts Frankfurt am Main, he completed the Joseph Keilberth Orchestra Academy of the Bamberg Symphony Orchestra. In 2020 Sebastian Steinhilber completed the Master's program with Prof. Tatjana Masurenko at the Hochschule für Musik und Theater 'Felix Mendelssohn Bartholdy' Leipzig and until recently he was part of the Orchestra Academy of the Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.


Das ada Studio wird seit 2008 als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.


 

ada Studio für zeitgenössischen Tanz

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