NAH DRAN extended: MISSED PIECES II
19., 20. und 21. November 2021 - Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 20.30 Uhr
Videostream vom 22. November 2021, 10 Uhr, bis zum 25. November 2021, 23.59 Uhr.
„NAH DRAN“ ist eine Performance-Reihe für junge Berliner Choreograf*innen. Sie bietet die Möglichkeit, neue Stücke - fertig oder im Arbeitsprozess - zu präsentieren. Das Format versammelt drei Stücke verschiedener junger Künstler*innen an einem Aufführungsabend. „NAH DRAN“ („close to“) bedeutet, dass es buchstäblich keine Lücke zwischen Performer*innen und Publikum gibt, was einen intimen Rahmen für das Teilen der Arbeit schafft.
„NAH DRAN extended“ heißt, dass die Arbeiten unter einem speziellen kuratorischen Aspekt ausgewählt wurden. Diese Ausgabe versammelt drei Arbeiten, in denen die Künstler*innen (neue) Räume kreieren, die Regeln, die in ihnen gelten sollen, verhandeln, sie mit Erfahrungen füllen und Kommunikationsformen austesten. Alle vier Künstler*innen haben ihre Kreationen während des ersten und zweiten Corona-Lockdowns im ada Studio begonnen, nahmen den Transit durch die virtuelle Welt und kommen nun zurück ins Studio, wo sie vermisst wurden. Wo ein Publikum vermisst wurde. Wo wir jetzt endlich alle zusammen kommen, um uns von dem, was war und was ist, zu erzählen.
“NAH DRAN” is a performance series for Berlin based emerging choreographers. It provides an opportunity to present new pieces, finished or in process. The format assembles 3 pieces by different young artists in one performance evening. “NAH DRAN” (“close to”) means that there is literally no gap between performers and audience, which offers an intimate setting for sharing the work.
“NAH DRAN extended” means that the works were selected under a specific curatorial aspect. This edition assembles three works in which the artists create (new) spaces, negotiate the rules that should apply in them, fill them with experiences and test forms of communication. All four artists started their creations during the first and second Corona lockdown at ada Studio, took transit through the virtual world, and now come back to the studio where they were missed. Where an audience was missed. Where we are now finally all coming together to tell us about what was and what is.
Fotos: Julia Plawgo, Aïsha Mia Lethen und Leung &
Tzekos
Julia Plawgo: NON-PLAYABLE CHARACTER: EARLY ACCESS/ALPHA
Wir leben in Zeiten, die uns dazu zwingen, verschiedene Werkzeuge zu entwickeln, um andere, radikale Realitäten zu schaffen, und ich glaube, dass Choreografie das kann. Ich möchte diese Recherche als einen Akt des Widerstands gegen den aktuellen Zustand der Welt betrachten, indem ich, wie in einem Videospiel, einen alternativen Raum erschaffe und bewohne, der auf einem eigenen Regelwerk basiert. Ich möchte dies auch als einen Weg sehen, die Erfahrung meiner Generation, körperlos in einem digitalen Raum zu leben, in den Körper zu bringen. Ich werde den Tanz als ein Werkzeug nutzen, das das Potenzial hat, Wissen zu generieren, um über diese Erfahrung zu reflektieren und zu versuchen, eine Brücke für die Kluft zwischen meinem Offline- und Online-Leben zu schaffen.
Julia Plawgo benutzt Tanz und Choreographie als Überlebensstrategie. Sie hat am HZT Berlin studiert und arbeitet meist mit Freund*innen. Ihre Lieblings-Pop-Songs sind Gypsy Woman (She's Homeless) von Crystal Waters und You Keep Me Hangin' On von Kim Wilde.
We live in times that force us to develop different tools to create other, radical realities and I believe that choreography can do that. I would like to think of this research as an act of resistance against the existing conditions of the world by creating and inhabiting, just like in a video-game, an alternative space conditioned by a separate set of rules.
I would also like to think of it as a way of bringing my generation’s experience of ‘living body-lessly in a digital space’ to the body. I will use dance as a tool that has the potential of generating knowledge to reflect on this experience and create a bridge for the gap between my offline and online life.
Julia Plawgo works with dance and choreography as a survival strategy. She studied at HZT Berlin, works mainly with friends and her favourite pop songs are Gypsy Woman (She's Homeless) by Crystal Waters and You Keep Me Hangin’ On by Kim Wilde.
Susanne Grau: spills are spells that don’t trust the distance
„spills are spells that don’t trust the distance“ („Spills sind Zaubersprüche, die der Distanz nicht trauen“) erforscht Beziehungen zwischen Bild, Berührung und Raum. Wie kann die Lücke zum Bindeglied werden? Gehen wir davon aus, dass der Raum nie leer ist, sondern ein Pool von Erfahrungen, und dass Erfahrungen Landschaften sind (die zum Schauen, zum Berühren oder zum Einatmen einladen). Betrachte die Landschaft zwischen den Bewegungen, den Klängen, den Worten, zwischen uns. Was du siehst, ist bereits in dir. Du hast es ausgespuckt.
Susanne Grau arbeitet als Tänzerin, Performerin und Choreografin und lebt derzeit in Berlin. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der HfMT in Köln und den MA "Performing arts practice and visual culture" in Madrid. 2015 erhielt sie das danceWEB Stipendium des ImpulsTanz Festivals Wien. Sie arbeitete u.a. mit Alexandra Pirici, Fabrice Mazliah, Rocio Marano, Adriana Gheorghe, Mårten Spångberg, Davis Freeman, Özlem Alkis, Choy Ka Fai, Maayan Danoch, Prue Lang, May Zarhy, Juana del Mar Jimenez Infante, Reut Shemesh.
“spills are spells that don’t trust the distance” explores relationships between images, touch and space. How can the gap become a medium for connection? Let’s assume that space is never empty but a pool of experiences and that experiences are landscapes (inviting you to look, to touch or to breath in). Look at the landscape between the movements, the sounds, the words, between us. What you are looking at is already inside you. You spilled it.
Susanne Grau works as a dancer, performer and choreographer and currently lives in Berlin. She studied contemporary dance at the HfMT in Cologne and the MA "Performing arts practice and visual culture" in Madrid. In 2015 she received the danceWEB scholarship of the ImpulsTanz Festival Vienna. She has worked with Alexandra Pirici, Fabrice Mazliah, Rocio Marano, Adriana Gheorghe, Mårten Spångberg, Davis Freeman, Özlem Alkis, Choy Ka Fai, Maayan Danoch, Prue Lang, May Zarhy, Juana del Mar Jimenez Infante, Reut Shemesh, among others.
Katherine Leung & Petros Tzekos: Code
„Code“ verwendet Tanz und Klang als Grundlage, um eine neue sensorische Sprache zu schaffen. Die Zusammenarbeit zwischen der Tänzerin und Choreografin Katherine Leung und dem Perkussionisten Petros Tzekos ist inspiriert von Morse-Code. Die Basis des Stücks erforscht die Entwicklung der Sprache entlang ihrer einfachsten Formen - von 'Aktion' bis 'Reaktion' -, was mit dem Thema Zensur einhergeht und die ursprünglichen Eigenschaften des Morse-Codes widerspiegelt.
Dieses Stück wurde im Rahmen von 'reinkommen on screen' als Rechercheprojekt im Oktober 2020 im ada Studio uraufgeführt. Unterstützt von ada Studio und gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa wurde es später im Rahmen des Soundance Festivals Berlin 2021 gezeigt.
Katherine Leung ist eine Tanzkünstlerin schottischer und chinesischer Abstammung, geboren in Glasgow/Großbritannien. Mit ihrem Hintergrund in Theater und Tanz absolvierte sie das Masterprogramm in Performance Design and Practice am Central Saint Martins und ein Bachelorprogramm in Performing Arts an der London Metropolitan University. Seitdem arbeitet sie frei und entwickelt eigenständige Produktionen in Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen Disziplinen, u.a. in Großbritannien, Deutschland, Griechenland, Italien und Luxemburg. Derzeit findet sie weiterhin Inspiration in Kollaborationen und erforscht die Rolle des sich bewegenden Körpers in verschiedenen Formen der performativen Kunst.
Petros Tzekos ist ein griechischer Perkussionist, Klangkünstler und Improvisator, der derzeit in Berlin lebt. Er definiert Perkussion als Quelle neu und behandelt sie mit erweiterten Techniken mit einem Fokus auf Klangkunst, Improvisation, experimenteller, zeitgenössischer freier Musik und Jazz. Er studierte moderne und klassische Perkussion in Athen. Seine Neugierde brachte ihn auf die Suche nach neuen Spielweisen und führte ihn auf Reisen nach Japan und Marokko, um zeitgenössische, rituelle Musik und Trommeln zu lernen. Heute arbeitet er als Komponist an seinem ersten Album „Apathetic“, einer Kombination aus Minimalismus und Ritual.
“Code” uses dance and sound as a foundation to create a new sensory language. The collaboration between Katherine Leung and percussionist Petros Tzekos, draws inspiration from morse-code. The basis of the piece explores the development of language from its most simplistic forms ‘action’ to ‘reaction’ running alongside the theme of censorship, echoing the original characteristics of morse-code.
This piece premiered as part of ‘reinkommen on screen’ as a research project in October 2020. Supported by ada Studio and funded by Berlin Senate Department of Culture and Europe it was later shown as part of Soundance Festival Berlin 2021.
Katherine Leung is a dance artist of mixed Scottish and Chinese descent, born in Glasgow UK. With her background in theatre and dance, she completed her Master’s in Performance Design and Practice at Central Saint Martins and her Bachelor’s in Performing Arts at London Metropolitan University. She has since made independent works and has devised original productions collaboratively with artists across various disciplines, working in the UK, Germany, Greece, Italy & Luxembourg. She currently continues to find inspiration in collaborations, exploring the role of the moving body in different forms of performative art.
Petros Tzekos is a Greek percussionist, sound maker and improviser currently living in Berlin. He is redefining percussion as a source, treating them with extended techniques with his focus in sound art, improvisation, experimental, contemporary free music and jazz. He studied modern and classical percussion in Athens and his curiosity brought him on a search for new ways of playing music, bringing him on trips to Japan and Morocco in pursuit of learning contemporary, ritual music and drumming. Today he is working as a composer on his first album “Apathetic”, a combination of minimalism and ritual.